Razzia bei Reiterverband: Verdacht der Untreue

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Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) steht im Fokus der Justiz. Nach einem Beschluss des Amtsgerichts Münster wurden die Geschäftsräume des Verbands in Warendorf sowie zugehörige Fahrzeuge durchsucht. Grund sind Ermittlungen gegen mehrere Spitzenfunktionäre wegen des Verdachts der Untreue.

Hochrangige Funktionäre unter Verdacht

Zu den Beschuldigten zählen der noch amtierende Generalsekretär Soenke Lauterbach, der frühere Finanzkurator Gerhard Ziegler, Geschäftsführer Klaus Miesner sowie die ehemaligen Führungskräfte Hans-Joachim Erbel und Hans-Rainer Reisloh. Die Vorwürfe betreffen interne Bonuszahlungen und Vorsorgeverträge, die möglicherweise rechtswidrig erfolgten.

Besonders brisant: Lauterbach und Erbel wurden bereits im Juli von der Mitgliederversammlung nicht entlastet. Während Erbel daraufhin zurücktrat, kündigte Lauterbach zunächst für Ende 2025, wurde jedoch zum Jahresende 2024 freigestellt.

Fragwürdige Bonuszahlungen und Verträge

Laut Gerichtsbeschluss stehen Bonuszahlungen in Höhe von bis zu 90.000 Euro pro Jahr für ausgewählte Mitarbeiter im Fokus. Lauterbach und ein weiterer Funktionär sollen dabei 50.000 Euro erhalten haben. Zudem wurden Vorsorgeverträge aufgedeckt, die für Lauterbach zusätzliche Zahlungen von bis zu 600.000 Euro bei Renteneintritt vorsehen.

Diese Zahlungen werfen Fragen auf, insbesondere da sie offenbar ohne ausreichende Transparenz erfolgten. „Es besteht der Verdacht, dass diese Vorgänge nicht ordnungsgemäß genehmigt wurden“, heißt es im Beschluss.

Durchsuchung soll Beweise sichern

Ziel der Razzia war es, Beweismaterial sicherzustellen. Gesucht wurden Verträge, Protokolle, Personalunterlagen sowie digitale Daten wie E-Mails. Die Ermittler hoffen, durch die beschlagnahmten Unterlagen den Verdacht der Untreue weiter zu untermauern.

Krise im Verband

Die Vorwürfe und die Ermittlungen belasten den ohnehin angeschlagenen Verband. Unter dem neuen Präsidenten Martin Richenhagen steht die FN vor der Herausforderung, Transparenz herzustellen und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die aktuellen Vorgänge könnten jedoch weitreichende Konsequenzen haben, nicht nur für die Beschuldigten, sondern auch für die gesamte Struktur des Verbandes.

Wie geht es weiter?

Die Ermittlungen stehen erst am Anfang. Ob es zu Anklagen kommt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die FN mit einer tiefen Krise konfrontiert ist, die den deutschen Reitsport nachhaltig beeinflussen könnte.