Wie so oft in internationalen Fußballpausen hat der berüchtigte „FIFA-Virus“ wieder zugeschlagen und eine Reihe von Schlüsselspielern europäischer Spitzenklubs mit Verletzungen außer Gefecht gesetzt. Die spanischen Giganten Barcelona und Real Madrid gehören zu den Vereinen, die sich die Kosten für diesen jüngsten internationalen Einsatz ausrechnen.
Der Begriff „FIFA-Virus“ wird mit den Verletzungen in Verbindung gebracht, die sich die Spieler bei der Arbeit für ihre Nationalmannschaften zuziehen, oft zum Nachteil für ihre Vereine. Besonders hart traf es Barcelona, dessen junges Talent Gavi auf Krücken aus der spanischen Nationalmannschaft zurückkehrte. Die Schwere der Verletzung von Gavi deutet auf einen längeren Ausfall hin, der die Katalanen für den Rest der Saison um eine ihrer Schlüsselfiguren bringen dürfte.
Real Madrid befindet sich in einem ähnlichen Dilemma, denn zwei seiner Stars, der Brasilianer Vinícius Júnior und der Franzose Eduardo Camavinga, sind beide von Verletzungen betroffen. Vinícius muss wegen eines Muskelfaserrisses zwei Monate pausieren, und Camavinga fällt nach einem Bänderriss im Knie für unbestimmte Zeit aus. Diese Ausfälle kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da Madrid um die Führung in der spanischen Liga kämpft und sich bereits einen Platz in der nächsten Runde der Champions League gesichert hat.
In England hatte Premier League-Meister Manchester City einen kurzen Schreckmoment mit Erling Haaland, doch die Knöchelverletzung des Norwegers scheint weniger schlimm zu sein als zunächst befürchtet. Paris Saint-Germain hatte jedoch weniger Glück. Der 17-jährige Mittelfeldspieler Warren Zaïre-Emery verletzte sich bei seinem rekordverdächtigen internationalen Debüt am rechten Knöchel.
Die Verletzungsmisere erstreckt sich auch auf Manchester United, das um Torhüter André Onana bangt, nachdem er das WM-Qualifikationsspiel gegen Kamerun nicht beenden konnte. Auch Inter Mailand hat sich eine Verletzung von Alessandro Bastoni zugezogen, der in Italien im Einsatz war.
Die spanischen Medien haben das Management der Nationalmannschaft kritisiert, insbesondere im Fall von Gavi, dessen Verletzung nach einem Schlag in einem scheinbar belanglosen Spiel auftrat. Dies hat zu Diskussionen über eine mögliche formelle Klage des FC Barcelona geführt, die das Spannungsverhältnis zwischen den Verpflichtungen des Vereins und des Landes widerspiegelt.
Trotz der finanziellen Entschädigung, die Vereine für Verletzungen erhalten, die ihre Spieler länger als 28 Tage außer Gefecht setzen, ist das Fehlen solcher Schlüsselspieler nicht zu unterschätzen. Für Barcelona, das nach zwei Ausscheiden in der Gruppenphase bereits auf dem Weg in die Champions League ist, ist der Verlust von Gavi eine bittere Pille, die es zu schlucken gilt. Real Madrids Kader wird auch ohne die Dienste ihres dynamischen Duos Vinícius und Camavinga auf die Probe gestellt.
Der Ausfall von Mikel Oyarzabal von Real Sociedad, der sich eine Muskelverletzung zugezogen hat, vergrößert die Liste der Verletzten und beeinträchtigt die Leistung der Mannschaft in der spanischen Liga, wo sie derzeit auf dem sechsten Platz liegt.
Das Phänomen ist nicht neu. Ein weiteres Beispiel ist Victor Osimhen von Napoli, der seit seiner Verletzung in der letzten Länderspielpause mit Nigeria nicht mehr für den Verein gespielt hat. Eine aktuelle Studie des Versicherungskonzerns Howden hat ergeben, dass sich die verletzungsbedingten Abwesenheiten von Spielern nach der Weltmeisterschaft in Katar verlängert haben.
Während die letzte Länderspielpause des Jahres mit Spielen auf der ganzen Welt zu Ende geht, warten die Vereine sehnsüchtig auf die sichere Rückkehr ihrer verbleibenden Stars und hoffen, dass der „FIFA-Virus“ nicht noch mehr Opfer fordert.