Eklat bei Judo-WM in Frankreich
Bei den Judo-Europameisterschaften in Montpellier, Frankreich, kam es zu einem diplomatischen Fauxpas, als die türkische Judoka Tugce Beder nach ihrer Niederlage im Wettkampf der Klasse bis 48 Kilo den üblichen Handschlag ihrer israelischen Kontrahentin Tamar Malca ausschlug. Dieser Vorfall löste eine Flut von Reaktionen aus und wurde in sozialen Netzwerken sowie Medien intensiv diskutiert.
Tamar Malca, die das Match für sich entschieden hatte, näherte sich ihrer Gegnerin nach alter Sporttradition, um den Kampf mit einem Handschlag zu beenden – eine Geste, die Fairplay und gegenseitigen Respekt symbolisiert. Doch Tugce Beder verweigerte diesen Handschlag, indem sie sich abwandte, was in der Sportwelt als Zeichen von Respektlosigkeit gewertet wird. Malca, unbeeindruckt von der Zurückweisung, zog sich zurück und fokussierte sich auf ihren weiteren Wettkampfverlauf.
Die Szene wurde rasch zu einem symbolträchtigen Bild für größere politische und gesellschaftliche Spannungen, wie ein User auf Instagram anmerkte, indem er darauf hinwies, dass die kurze Begegnung der beiden Athletinnen „die Geschichte des Nahen Ostens in einem Video von nur ein paar Sekunden“ widerspiegle.
Dies ist nicht der erste Vorfall dieser Art in der Sportwelt, bei dem Athleten aus politischen oder persönlichen Überzeugungen den Kontakt mit israelischen Sportlern meiden. Ähnliche Szenen gab es in der Vergangenheit, wie beim Olympioniken Islam El Shehaby aus Ägypten, der 2016 in Rio de Janeiro den Handschlag mit Or Sasson aus Israel verweigerte, oder bei Fethi Nourine aus Algerien, der sich von den Olympischen Spielen 2020 zurückzog, um nicht gegen den Israeli Tohar Butbul antreten zu müssen.
Auch antisemitische Tendenzen sind in der Sportwelt keine Seltenheit. Beispielsweise wurde Shahar Peer, einer israelischen Tennisspielerin, 2009 die Einreise zum WTA-Turnier in Dubai verwehrt. Bei einem Judo-Turnier 2017 in Abu Dhabi durften israelische Judokämpfer nicht unter ihren nationalen Symbolen antreten; die israelische Nationalhymne wurde bei Siegen nicht gespielt.
Derartige Vorfälle werfen ein kritisches Licht auf den internationalen Sport, der eigentlich Werte wie Fairness, Respekt und Völkerverständigung hochhalten soll. Sie zeigen, dass es neben dem körperlichen Kampf auf der Matte noch immer einen politischen und gesellschaftlichen Kampf gibt, der außerhalb der Sportstätten weitergeführt wird. Die aktuelle Debatte zeugt von der Notwendigkeit, auf diese Missstände aufmerksam zu machen und für ein Umfeld zu kämpfen, in dem sportliche Begegnungen Brücken bauen statt Gräben zu vertiefen.