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Airbus sieht sich deutscher Konkurrenz gegenüber – Deal von Rheinmetall und Lufthansa

Ein Auftrag von großer Bedeutung

Deutschland hat Ende 2022 den Erwerb von 35 F-35 Tarnkappenjets für die Bundeswehr zum Preis von 8,3 Milliarden Euro beschlossen. Nun steht die Wartung im Fokus.

Lockheed Martin wird in der Fertigung seines Kampfjets F-35 schon von Rheinmetall unterstützt. Jetzt steht ein weiterer Vertrag, diesmal mit der Lufthansa, im Raum. Dies könnte das erste Mal sein, dass ein Wettbewerber gegen den übermächtigen Airbus-Konzern auftaucht.

Vor wenigen Monaten traf Airbus eine Entscheidung, die bei zahlreichen Branchenexperten auf Unverständnis stieß. Der größte US-Rüstungshersteller Lockheed Martin war bereit, einen deutschen oder einen anderen europäischen Partner in die Produktion seines F-35-Kampfjets einzubinden.

Der Rüstungsgigant Rheinmetall plant laut einem Medienbericht, zukünftig mit dem Technikbereich der Lufthansa bei der Wartung des Tarnkappenbombers F-35 zu kooperieren. Die Vereinbarung sollte dem Portal »Business Insider« zufolge am 19. September abgeschlossen werden.

Sowohl Sprecher von Rheinmetall als auch der Lufthansa Technik wollten den Bericht am Dienstag nicht weiter ausführen. Auch ESG, der bayerische Anbieter für Elektroniksysteme, soll beteiligt sein.

Ab dem Jahr 2025 plant Rheinmetall, in einer neuen Produktionsstätte in Weeze (NRW) Rumpfkomponenten für das amerikanische Kampfflugzeug F-35 von Lockheed Martin zu produzieren. Der symbolische erste Spatenstich für diese Anlage fand im August statt. Mit diesem Unterfangen möchte der Panzerhersteller seinen bislang kleinen Bereich der Luftfahrttechnik erheblich ausbauen.

Bisher hat Rheinmetall Drohnen produziert, die Herstellung des essenziellen Teils dieses modernen Flugzeugs stellt eine neue Produktreihe dar. In der neuen Anlage könnten bis zu 450 Arbeitsstellen geschaffen werden. Rheinmetall fungiert als Auftragnehmer des US-Rüstungskonzerns Northrop Grumman, der wiederum für Lockheed Martin arbeitet.

Lufthansa Technik betreut seit langer Zeit die Flugzeuge der Luftwaffen-Flugbereitschaft und plant, zukünftig stärker im Verteidigungssektor präsent zu sein. Hier könnten die Hamburger vor allem die Flugzeugwartung und die Ersatzteilversorgung übernehmen, so wie sie es bereits seit Jahren für zivile Unternehmen tun.

Namhafte Militärprojekte unter Beteiligung von Lufthansa Technik sind der Boeing-Seespion Poseidon und das geplante Erkennungssystem Pegasus, das in Flugzeugen vom Typ Bombardier Global 6000 untergebracht werden soll. Bei der geplanten Anschaffung von 60 Boeing-Helikoptern des Typs Chinook gehört Lufthansa Technik auch zu den Industriepartnern.