X, früher bekannt als Twitter, steht unter Beschuss, nachdem es neue Nutzungsbedingungen vorgestellt hat, die es der Plattform erlauben, nutzergenerierte Inhalte zum Trainieren seiner Modelle für künstliche Intelligenz (KI) zu verwenden. Diese Änderungen, die am 15. November in Kraft treten sollen, verlangen von den Nutzern, dass sie akzeptieren, dass ihre Beiträge, Fotos und andere Inhalte analysiert und für maschinelles Lernen verwendet werden können.
Die überarbeiteten Bedingungen gewähren X eine globale, nicht-exklusive, lizenzgebührenfreie Lizenz zur Nutzung aller auf der Plattform geteilten Inhalte für das KI-Training. Dies umfasst nicht nur öffentliche Beiträge, sondern auch private Inhalte, da die aktualisierte Richtlinie nicht mehr zwischen diesen beiden unterscheidet. Infolgedessen kann die Plattform alle Nutzeraktivitäten ungehindert in ihre KI-Systeme einfließen lassen, einschließlich Grok, ihrem KI-Chatbot.
Dieser Wandel hat unter Künstlern, Kreativen und normalen Nutzern Besorgnis ausgelöst. Viele befürchten, dass ihre Arbeit zu KI-Technologien beiträgt, die in der Zukunft möglicherweise menschliche Schöpfer ersetzen könnten. Andere befürchten, dass persönliche Informationen, die in ihren Tweets und Fotos enthalten sind, nun ohne ihre Kontrolle verwendet werden könnten. Einige Nutzer haben bereits damit begonnen, persönliche Fotos aus ihren Profilen zu löschen, weil sie einen Missbrauch ihrer Daten befürchten.
Zusätzlich zu den Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes führen die neuen Bedingungen auch rechtliche Änderungen ein, die sich darauf auswirken, wie Streitigkeiten mit der Plattform behandelt werden. Alle rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit den Bedingungen werden nun vor dem US-Bezirksgericht für den nördlichen Bezirk von Texas oder vor den staatlichen Gerichten in Tarrant County, Texas, verhandelt. Diese Entscheidung hat Aufsehen erregt, da Tarrant County mehr als 100 Meilen vom Hauptsitz von X in der Nähe von Austin entfernt ist.
Grok, der KI-Chatbot von X, ist bereits in die Kritik geraten, weil er Fehlinformationen über die Wahl 2024 verbreitet und grafische, irreführende Bilder von Politikern erzeugt hat. Andere Tech-Giganten wie Google und Microsoft haben ähnliche Kontroversen mit KI-Tools erlebt, aber der Ansatz von X erregt besondere Aufmerksamkeit wegen seiner klaren Bedingungen. Im Gegensatz zu anderen Plattformen, die Raum für Interpretationen lassen, beseitigen die neuen Bedingungen von X jede Unklarheit darüber, wie Benutzerinhalte verwendet werden können.
Zuvor hatten Nutzer die Möglichkeit, die Weitergabe von Daten für das KI-Training abzulehnen, indem sie ihre Datenschutzeinstellungen anpassten. Nach den alten Bedingungen waren Beiträge in privaten Konten vom KI-Training ausgeschlossen. Die aktualisierte Richtlinie macht jedoch keine solche Unterscheidung und es bleibt unklar, ob die Nutzer auch nach dem 15. November noch die Möglichkeit haben werden, sich dagegen zu entscheiden.
Diese weitreichenden Änderungen bringen X auf eine Linie mit anderen großen Plattformen, die Inhalte für das KI-Training nutzen, haben jedoch neue Bedenken hinsichtlich der Transparenz und der Kontrolle durch die Nutzer aufgeworfen. Rechtsexperten weisen darauf hin, dass es üblich ist, dass Unternehmen sich in ihren Bedingungen mehr Spielraum einräumen, als sich in den Benutzereinstellungen widerspiegelt, so dass eine gewisse Unsicherheit darüber besteht, ob die Benutzer eine sinnvolle Kontrolle über ihre Daten behalten werden.
Da die Uhr bis zum 15. November tickt, müssen die Nutzer entscheiden, ob sie diese Bedingungen akzeptieren oder die Plattform ganz verlassen. Die neuen Bedingungen wirken sich nicht nur auf die Privatsphäre aus, sondern spiegeln auch einen breiteren Trend wider, nämlich den wachsenden Einfluss der KI und die damit einhergehende rechtliche Komplexität. Während die Debatte weitergeht, wägen viele Nutzer ihre Optionen in einer sich schnell entwickelnden digitalen Landschaft ab.