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Die unterschätzte Energiequelle: Abwärme von Rechenzentren

In Deutschland wird seit geraumer Zeit intensiv über nachhaltige Heizmethoden diskutiert. Im Zentrum der Debatte stehen meist traditionelle Energiequellen wie Gas, Öl, oder innovative Technologien wie Wärmepumpen. Doch eine klimaneutrale Alternative, die bislang wenig Beachtung fand, rückt zunehmend in den Fokus: die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren. Dieses „vermeintliche Abfallprodukt“, wie Oliver Fronk, Experte und Teamkoordinator Vertrieb bei Prior 1, es beschreibt, birgt ein erhebliches Potenzial für mittelständische Unternehmen, nicht nur um Energiekosten zu senken, sondern auch um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Potenziale der Abwärme

Rechenzentren sind für ihre enormen Energiemengen bekannt, die sie zum Betrieb benötigen. Was viele jedoch nicht wissen: Die dabei entstehende Abwärme wird oft ungenutzt an die Umwelt abgegeben. Das neue Energieeffizienzgesetz in Deutschland zielt darauf ab, diese Abwärme sinnvoll zu nutzen. Durch intelligente Konzepte kann aus der Abwärme eine wertvolle Ressource gewonnen werden, die mittelfristig nicht nur Kosten spart, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leistet.

Ein Blick nach Norden: Das Beispiel Stockholm

Stockholm zeigt eindrucksvoll, wie die Abwärme von Rechenzentren genutzt werden kann. Die Stadt hat mehr als 30 Rechenzentren erfolgreich an ihr Fernwärmenetz angeschlossen. Dadurch wird thermische Energie für Heizzwecke und Warmwasserbereitung in ganzen Stadtteilen bereitgestellt. Diese Praxis liefert wertvolle Erkenntnisse auch für Deutschland, wo bereits rund 1400 Fernwärmenetze existieren und die Integration von Abwärme eine logische Weiterentwicklung darstellen könnte.

Innovative Geschäftsmodelle und lokale Lösungen

Die Nutzung der Abwärme eröffnet vielfältige Möglichkeiten. Neben der Einspeisung in Nah- und Fernwärmenetze gibt es Projekte, bei denen die Abwärme kleinerer, dezentraler Computeranlagen genutzt wird, um beispielsweise Wasser in Schwimmbädern zu erwärmen. Dies zeigt, dass die Abwärmenutzung nicht nur für Großunternehmen mit eigenen Rechenzentren interessant ist, sondern auch kleinere Einheiten effektive Lösungen finden können.

Ökonomische und ökologische Vorteile

Die finanziellen Vorteile der Abwärmenutzung sind nicht zu unterschätzen. Ein mittelständisches Unternehmen aus der Baustoffindustrie konnte durch die Nutzung seiner Rechenzentrumsabwärme jährlich rund 10.500 Euro einsparen. Angesichts steigender Energiekosten und der zunehmenden Bedeutung von CO2-Einsparungen wird die Abwärmenutzung zunehmend attraktiver. Darüber hinaus eröffnen sich Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit benachbarten Unternehmen, beispielsweise durch die Beheizung von Gewächshäusern oder Schwimmbädern, was die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile weiter verstärkt.

Ein Weg in eine nachhaltigere Zukunft

Die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren steht exemplarisch für den innovativen und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Sie bietet eine effiziente Möglichkeit, Energiekosten zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Beispiele aus der Praxis zeigen, dass sowohl große als auch kleine Unternehmen von dieser Technologie profitieren können. Es ist an der Zeit, dass diese klimaneutrale Wärmequelle in Deutschland und darüber hinaus stärkere Beachtung findet und in die Energieplanung integriert wird.