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Frankreichs Neue Richtung in der Energiepolitik: Rückkehr zur Kernenergie

In einer bedeutenden Wendung seiner Energiepolitik hat Frankreich unter der Führung von Staatspräsident Emmanuel Macron einen entscheidenden Schritt unternommen. Die Regierung plant nun den Bau von vierzehn neuen Kernkraftwerken – eine deutliche Steigerung gegenüber den ursprünglich geplanten sechs Anlagen. Diese Richtungsänderung markiert einen signifikanten Wechsel von der bisherigen Betonung erneuerbarer Energien hin zu einer verstärkten Nutzung der Atomenergie.

Atomenergie als Hauptpfeiler der Energieversorgung

Der vorgelegte Gesetzesentwurf zur Energie-Souveränität, „Projet de loi relatif à la souveraineté énergétique“, setzt klare Prioritäten für Frankreichs Energiezukunft bis 2030. Im Herzen dieses Plans steht die Atomkraft, die mit einem Anteil von 60 bis 70 Prozent am Strommix des Landes weiterhin die Hauptenergiequelle in Frankreich bleiben soll.

Sekundäre Rolle für Erneuerbare Energien

Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, insbesondere im Vergleich zu Deutschland, schlägt Frankreich mit diesem Vorstoß einen anderen Weg ein. Erneuerbare Energien werden in der neuen französischen Energiepolitik eine untergeordnete, unterstützende Rolle spielen, ohne feste Quoten oder Vorgaben. Dies unterstreicht Frankreichs besondere Stellung innerhalb der europäischen Energiepolitik.

Industriepolitische Beweggründe

Die Entscheidung, verstärkt auf Kernenergie zu setzen, wird auch von industriepolitischen Motiven geleitet. Frankreich beabsichtigt, eine führende Rolle in der weltweiten Wiederbelebung der Kernenergie zu spielen. Der Ausbau der Kernkraft soll die Abhängigkeit von Energieimporten, insbesondere aus Ländern wie China, reduzieren. Diese Entwicklung wird als essenziell betrachtet, da ein steigender Energiebedarf in Frankreich prognostiziert wird, der vor allem durch die Elektrifizierung in Bereichen wie Verkehr, Heizung und Industrie angetrieben wird.

Risiken der Entscheidung

Obwohl der Ausbau der Kernenergie bestimmte Vorteile mit sich bringt, birgt er auch gewisse Risiken. Mit dieser Entscheidung bleibt Frankreich von Uranimporten abhängig, die hauptsächlich aus Ländern wie Kasachstan und Niger stammen. Diese Abhängigkeit führt zu geopolitischen und umweltpolitischen Herausforderungen.

Durch den Beschluss zum Bau von 14 neuen Kernkraftwerken beschreitet Frankreich einen individuellen und charakteristischen Pfad in seiner Energiepolitik. Während global der Trend zu erneuerbaren Energien anhält, bekräftigt Frankreich sein Engagement in der Atomkraft. Diese Entscheidung reflektiert das Bestreben, eine führende Rolle in der Nutzung der Kernenergie zu übernehmen, stellt das Land jedoch gleichzeitig vor bedeutende Herausforderungen und Risiken.