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Gewinn von Heckler & Koch bricht ein

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Hauptversammlung abgebrochen

Rückgang des Nettogewinns trotz Umsatzsteigerung

Beim deutschen Waffenhersteller Heckler & Koch zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Obwohl das Unternehmen in einer Mitteilung stolz vom „zweitbesten Ergebnis der Firmengeschichte“ spricht und einen Wachstumskurs betont, sind die tatsächlichen Zahlen weniger erfreulich. Der Nettogewinn ist im ersten Quartal 2024 auf 2,4 Millionen Euro gesunken, was nur ein Viertel des Gewinns im Vergleichszeitraum des Vorjahres (10 Millionen Euro) entspricht. Gleichzeitig stieg der Umsatz um 1,8 Millionen auf 75 Millionen Euro, was jedoch auf eine sinkende Profitabilität hinweist.

Ein Sprecher des Unternehmens erklärte diesen Rückgang mit saisonalen Schwankungen. Bestimmte Aufträge hätten ihre Abgabetermine außerhalb des ersten Quartals, weshalb sich die Umsatz- und Gewinneffekte verschoben hätten. „Im zweiten Quartal lagen wir auf einem sehr positiven Wachstumspfad“, fügte er hinzu, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen.

Auswirkungen des Ukrainekriegs auf das Geschäft

Heckler & Koch, mit Sitz im baden-württembergischen Rottweil, stellt Sturmgewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Granatwerfer her. Größeres militärisches Gerät gehört nicht zum Produktionsportfolio. Dadurch spürt das Unternehmen die Auswirkungen des Ukrainekriegs bislang nur begrenzt. Die Ukraine wurde von westlichen Staaten vor allem mit schwereren Rüstungsgütern wie Panzern und Flugabwehrsystemen beliefert. Heckler & Koch lieferte lediglich 100 Granatmaschinenwerfer, 100 Maschinengewehre und 500 Pistolen, während der kleinere Wettbewerber C.G. Haenel aus Thüringen rund 2200 Gewehre beisteuerte.

Quelle: Google Finanzen

Historischer Rückblick und aktuelle Probleme

Nach einer Krise im letzten Jahrzehnt verzeichnete Heckler & Koch ab 2018 wieder Wachstum. Das Jahr 2022 markierte das beste Geschäftsjahr der Firmengeschichte, doch 2023 stagnierte der Umsatz bei etwa 300 Millionen Euro, und der Nettogewinn sank um 43 Prozent auf 28,7 Millionen Euro. Trotz der sinkenden Gewinne bewertete die Unternehmensführung das Geschäftsniveau weiterhin als hoch.

Aktuell steht die Führung jedoch aufgrund eines anhaltenden Machtkampfs unter den Aktionären unter erheblichem Druck. Bei der Hauptversammlung in Rottweil, die auf Antrag eines Großaktionärs abgebrochen wurde, konnte die notwendige Anwesenheitsquote von mehr als 50 Prozent des Grundkapitals nicht erreicht werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Runte musste die bereits begonnene Versammlung daher abbrechen.

Der langwierige Rechtsstreit

Seit 2019 gibt es zwischen den Aktionären von Heckler & Koch einen Dauerclinch, der vor mehreren Gerichten ausgetragen wird. Hauptbeteiligte sind der deutsche Investor Andreas Heeschen und die Luxemburger Finanzholding CDE. Heeschen, der lange Zeit Mehrheitsaktionär war, verpfändete den größten Teil seines Aktienpakets an die CDE und erhielt dafür Kredite. Als die Rückzahlung der Kredite ausblieb, forderte die CDE die Herausgabe der Aktien, was zu einem Rechtsstreit führte, der bis zum Bundesgerichtshof (BGH) ging.

Aufgrund der ungeklärten Rechtsfrage entschied der Aufsichtsratsvorsitzende Runte, das strittige Aktienpaket über fast 40 Prozent des Grundkapitals weder der CDE noch Heeschen zur Abstimmung zuzulassen. Er rechnete jedoch damit, dass Heeschen mit einem kleineren Aktienpaket an der Versammlung teilnehmen würde. Da dies nicht geschah, waren nur 48 Prozent des Grundkapitals vertreten, was zur Folge hatte, dass die Hauptversammlung abgebrochen werden musste.

Der Rückgang des Nettogewinns bei Heckler & Koch zeigt, dass das Unternehmen trotz Umsatzsteigerung und Wachstumskursmitteilungen mit erheblichen wirtschaftlichen und strukturellen Herausforderungen konfrontiert ist. Der Machtkampf unter den Aktionären erschwert die Situation zusätzlich und verhindert eine klare strategische Ausrichtung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftlichen Kennzahlen und die internen Streitigkeiten im weiteren Jahresverlauf entwickeln werden.