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Google: 28 Entlassungen nach Protesten

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Konflikt um Israel-Vertrag Projekt Nimbus führt zu Kündigungen

In einer bemerkenswerten Eskalation der internen Unruhen bei Google wurden 28 Mitarbeiter entlassen, nachdem sie gegen einen umstrittenen Vertrag des Technologiegiganten mit der israelischen Regierung protestiert hatten. Der Konflikt, der sich auf das 1,2 Milliarden Dollar schwere Projekt Nimbus konzentriert, hat zu einer schweren Auseinandersetzung über ethische Grenzen in der Technologiebranche geführt.

Hintergrund des Protests: Projekt Nimbus

Projekt Nimbus ist ein gemeinsamer Vertrag zwischen Google, Amazon und der israelischen Regierung, der die Bereitstellung von Cloud-Infrastruktur und künstlicher Intelligenz umfasst. Ziel ist es, die technologische Effizienz der israelischen Regierung und des Militärs zu verbessern. Die Vereinbarung hat jedoch unter einem Teil der Belegschaft erhebliche Bedenken hervorgerufen, insbesondere wegen der möglichen Anwendung dieser Technologien im militärischen Kontext.

Die Protestaktionen: Sit-ins und Festnahmen

Die Spannungen gipfelten in Sit-in-Protesten in den Büros von Google in Seattle, New York und Sunnyvale. Besonders symbolträchtig war die Besetzung des Büros von Thomas Kurian, dem CEO von Google Cloud. Die Protestierenden trugen T-Shirts und zeigten Banner mit Aufschriften wie „No more genocide for profit“. Nach mehr als neun Stunden wurden neun Mitarbeiter festgenommen, was die Entlassungen weiterer 28 Mitarbeiter nach sich zog.

Googles Reaktion: Entlassungen und interne Mitteilungen

Google verteidigte die Entlassungen mit Verweis auf Verstöße gegen firmeninterne Regeln. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass das Betreten und Stören der Büros ohne Erlaubnis und das Verhindern des Zugangs für andere Mitarbeiter klare Regelverstöße darstellen. Chris Rackow, Vizepräsident für globale Sicherheit bei Google, warnte in einem internen Memo: „Wer glaubt, wir würden Fehlverhalten übersehen, das gegen unsere Richtlinien verstößt, sollte sich das noch einmal überlegen.“

Die Position von No Tech for Apartheid

Die Gruppe „No Tech for Apartheid“, die die Demonstrationen organisierte, wirft Google vor, die Entlassungen seien eine unverhältnismäßige und rechtswidrige Vergeltung. Sie behaupten, die Sit-ins seien friedlich gewesen und hätten weder Eigentum beschädigt noch andere Mitarbeiter bedroht. Ihre Erklärung bekräftigt, dass die wirklichen Gründe für die Entlassungen die unwillkommene Aufmerksamkeit und der Druck sind, den der Vertrag mit sich bringt.

Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und ethische Bedenken

Darüber hinaus berichten einige Google-Mitarbeiter von verschlechterten Arbeitsbedingungen und einer Beeinträchtigung ihrer psychischen Gesundheit durch den Nimbus-Vertrag. Ein Software-Ingenieur von Google Cloud, Cheyne Anderson, äußerte sich persönlich gegenüber CNBC kritisch über militärische Verträge allgemein, unabhängig vom beteiligten Staat.

Zukünftige Schritte und Unternehmensethik

Dieser Vorfall wirft wichtige Fragen zur Rolle von Großunternehmen in politisch und ethisch umstrittenen Projekten auf. Wie Google und andere Technologieunternehmen in Zukunft Verträge und Projekte dieser Art handhaben, wird nicht nur innerhalb der Unternehmen, sondern auch in der Öffentlichkeit genau beobachtet werden.

Die Entlassungen bei Google unterstreichen die wachsende Bedeutung von ethischen Überlegungen in der Technologiebranche. Sie zeigen deutlich, dass die Entscheidungen von Unternehmen weitreichende Konsequenzen haben und dass die Mitarbeiter zunehmend bereit sind, für ihre Überzeugungen einzustehen – auch wenn dies ihren Job kosten kann.