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Kolbus: Insolvenz nach 250 Jahren

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550 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft

Das traditionsreiche Unternehmen Kolbus, bekannt für seine Buchbindereimaschinen, musste nach rund 250 Jahren seit seiner Gründung Insolvenz anmelden. Rund 550 Mitarbeiter sehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Kolbus, ansässig in Rahden, Ostwestfalen, hat beim Amtsgericht Bielefeld ein vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren beantragt, wie das „Westfalen-Blatt“ berichtet.

Gründe für die Insolvenz

Obwohl die Geschäftsführung bisher keine konkreten Angaben zu den Ursachen der finanziellen Schwierigkeiten gemacht hat, deuten verschiedene Faktoren auf eine Mischung aus wirtschaftlichen Herausforderungen und möglicherweise veränderten Marktbedingungen hin. Kolbus, das seit 1775 besteht, sieht sich nun in einer kritischen Phase seiner Firmengeschichte.

Eigenverwaltung als Chance zur Sanierung

Die Eigenverwaltung erlaubt es der Geschäftsführung, das Unternehmen weiterhin zu leiten, unterstützt durch den Sachwalter Rechtsanwalt Stefan Meyer und den Generalbevollmächtigten Rechtsanwalt Maximilian Michelsen. Geschäftsführer Wilfried Kröger informierte die Belegschaft in einem Schreiben über die Entscheidung für das Eigenverwaltungsverfahren. Ziel sei es, die erweiterten Sanierungs- und Restrukturierungsmöglichkeiten zu nutzen, um das Unternehmen und die Arbeitsplätze zu erhalten.

Unterstützung der Mitarbeiter

Für die kommenden drei Monate übernimmt die Arbeitsagentur die Zahlung des Insolvenzgeldes für die 450 Mitarbeiter sowie die 100 Mitarbeiter der Kolbus-Ausbildungs-GmbH. Anschließend soll die Lohnzahlung wieder durch das Unternehmen erfolgen. Aktuell befinden sich die meisten Mitarbeiter aufgrund der Betriebsferien im Urlaub, was die unmittelbaren Auswirkungen etwas abmildert.

Optimistische Sanierungsaussichten

Fachanwalt Stefan Meyer sieht trotz der wirtschaftlichen Probleme gute Chancen für eine erfolgreiche Sanierung von Kolbus. „Die traditionsreiche Firma hat das Potenzial, durch geeignete Maßnahmen wieder auf die Beine zu kommen und ihre bedeutende Rolle als Arbeitgeber in der Region zu festigen“, sagte Meyer. Die erfolgreiche Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen ist nun entscheidend für die Zukunft des Unternehmens und seiner Mitarbeiter.

Historische Entwicklung von Kolbus

Gegründet im Jahr 1775 als Dorfschmiede von Christian Henrich Kolbus, hat sich das Unternehmen zu einem führenden Hersteller von Buchbindereimaschinen entwickelt. Im Jahr 2020 erzielte Kolbus einen Konzernumsatz von rund 60 Millionen Euro. Die Bedeutung des Unternehmens für die Region Rahden und seine Rolle als wichtiger Arbeitgeber kann nicht genug betont werden.

Zukunftsperspektiven und Maßnahmen

Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen. Es wird erwartet, dass das Management, zusammen mit den rechtlichen Beratern, alles daran setzen wird, das Unternehmen zu stabilisieren und langfristig zu sichern. Die erfolgreiche Restrukturierung könnte nicht nur die Arbeitsplätze erhalten, sondern auch Kolbus ermöglichen, seine Marktposition zu stärken und möglicherweise neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Kolbus steht an einem Wendepunkt seiner langen Firmengeschichte. Die Insolvenz und das eingeleitete Eigenverwaltungsverfahren bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Mit der Unterstützung durch die Arbeitsagentur und die Expertise der involvierten Rechtsanwälte gibt es Hoffnung, dass das traditionsreiche Unternehmen diese Krise meistern und gestärkt daraus hervorgehen kann. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Sanierungsmaßnahmen greifen und Kolbus seine wichtige Rolle in der Region und der Branche erhalten kann.