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Kostenexplosion bei Fernwärme

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Deutschland muss tiefer in die Tasche greifen

Die Energiewende in Deutschland steht vor einer großen Herausforderung. Insbesondere die Wärmewende, bei der Fernwärme eine zentrale Rolle spielt, droht deutlich teurer zu werden als bisher angenommen. Neue Zahlen zeigen eine erhebliche Steigerung der Investitionskosten, was den Druck auf Politik und Wirtschaft erhöht.

Dramatische Kostensteigerungen bei Fernwärmenetzen

Eine aktuelle Studie der Prognos AG prognostiziert für den Zeitraum bis 2030 Investitionen in Höhe von 43,5 Milliarden Euro. Dies bedeutet eine Steigerung von 10,6 Milliarden Euro im Vergleich zu den ursprünglich im Jahr 2020 geschätzten Kosten. Auftraggeber der Untersuchung sind der Fernwärme-Spitzenverband AGFW und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Diese erheblichen Mehrkosten werfen Fragen über die finanzielle Machbarkeit und die langfristige Strategie der Wärmewende auf.

Kommunen unter Druck: Erstellung von Wärmeplänen

Die deutschen Kommunen arbeiten derzeit intensiv an der Erstellung von Wärmeplänen für ihre Gebiete. Diese Pläne sind entscheidend, um festzulegen, ob private Haushalte an Fernwärmenetze angeschlossen werden oder selbst für emissionsfreie Heizlösungen, wie etwa Wärmepumpen, sorgen müssen. Bis Juni 2026 beziehungsweise Juni 2028 sollen diese Pläne bundesweit fertiggestellt sein.

Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, betont die Bedeutung der Fernwärme in diesen Plänen: „Wir sehen, dass die Fernwärme in den Plänen vielerorts eine Schlüsselrolle einnimmt. Die bloße Aufstellung der Pläne reicht aber nicht – sie müssen auch umgesetzt werden.“ Liebing fordert verlässliche Rahmenbedingungen und eine konstante Förderung: „Wir brauchen 3,4 Milliarden Euro pro Jahr bis Mitte der 2030er Jahre.“

Politische Vorgaben und Klimaziele

Die politischen Vorgaben sehen vor, dass bis 2030 mindestens die Hälfte des Fernwärmeangebots aus erneuerbaren Energien und unvermeidbarer Abwärme stammen soll. Zudem sollen jährlich mindestens 100.000 Gebäude neu an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Langfristig sollen bis 2045 rund 3,6 Millionen Wohngebäude mit 14 Millionen Wohneinheiten über Fernwärme versorgt werden.

Finanzierungslücken und Förderbedarf

Bislang war der Förderbedarf bis Mitte der 2030er-Jahre auf 3 Milliarden Euro beziffert worden. Doch angesichts der neuen Kostenprognosen reicht die bereits bewilligte Bundesförderung von 3,5 Milliarden Euro bis Ende 2028 bei weitem nicht aus. Die Verbände kritisieren, dass die Förderung „inhaltlich gut, aber nicht auskömmlich finanziert“ sei, wie es in einer Mitteilung des AGFW heißt.

Finanzielle und logistische Herausforderungen

Die Wärmewende in Deutschland steht vor erheblichen finanziellen und logistischen Herausforderungen. Die dramatischen Kostensteigerungen bei der Fernwärme erfordern nicht nur eine Anpassung der Förderpolitik, sondern auch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die ambitionierten Klimaziele erreicht und die Wärmewende erfolgreich umgesetzt wird.