Manipulierte Realität: Der beunruhigende Aufstieg von Deepfakes in der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg

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Der technologische Fortschritt hat zu einer neuen Ära der Fehlinformation geführt, in der gefälschte Videos, insbesondere über den russischen Einmarsch in der Ukraine, die Wahrnehmung der Realität verzerren und tiefes Misstrauen in die Medien säen. Diese manipulierten Videos beschädigen nicht nur die Glaubwürdigkeit der Medien, sondern schüren auch Verschwörungstheorien und Paranoia.

Der historische Kontext der manipulierten Bildsprache

Manipulierte Bilder in der politischen Propaganda sind kein neues Phänomen. Eines der berühmtesten historischen Beispiele ist ein Foto aus dem Jahr 1937, auf dem Josef Stalin mit Nikolai Jeschow am Moskauer Kanal spazieren geht. Nachdem Jeschow 1940 hingerichtet wurde, wurde das Foto manipuliert, um ihn zu entfernen und seine Figur durch eine Hintergrundkulisse zu ersetzen. Heute, mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz (KI) und der sozialen Medien, wurden diese alten Tricks wiederbelebt und sind realistischer und damit auch gefährlicher geworden.

Die Auswirkung auf die öffentliche Wahrnehmung der Medien in Kriegszeiten

Eine von Forschern des University College Cork in Irland durchgeführte Studie untersuchte die Reaktion von Nutzern sozialer Medien auf gefälschte Inhalte während des laufenden russisch-ukrainischen Krieges. Es zeigte sich ein erschreckender Vertrauensverlust in die Wahrhaftigkeit der Kriegsmedien. Viele Menschen sind an einem Punkt angelangt, an dem sie keinem Filmmaterial aus dem Konflikt mehr trauen können. Diese Erosion des Vertrauens wurde als ein großes Problem identifiziert, das zu einem Anstieg der medienfeindlichen Stimmung und einer Rechtfertigung für konspiratives Denken führt.

Die Entstehung und Entwicklung von Deepfakes

Deepfakes sind audiovisuelle Medien, die mithilfe von KI manipuliert wurden, um falsche Eindrücke zu erzeugen. Zu den gängigen Techniken gehört das „Einfügen“ des Bildes eines berühmten Politikers in das Video des Körpers einer anderen Person, wodurch eine virtuelle Marionette entsteht, die zu sagen oder zu tun scheint, was der Schöpfer wünscht. Während des russisch-ukrainischen Krieges tauchten Deepfake-Videos aus verschiedenen Blickwinkeln auf, darunter ein gefälschtes Video, in dem der russische Präsident Wladimir Putin den Frieden mit der Ukraine ankündigt und der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyy seine Soldaten auffordert, sich zu ergeben. In einem anderen Fall twitterte das ukrainische Verteidigungsministerium Bildmaterial aus einem Videospiel und behauptete, es zeige einen legendären Kampfjetpiloten, was die Verwirrung noch vergrößerte.

Eine Zukunft jenseits der Fälschung: Der Umgang mit manipulierten Medien

Die Verbreitung von Deepfakes hat zu einer Vertrauenskrise in den Medien geführt. Die Menschen können kaum noch unterscheiden, was echt und was gefälscht ist. Dies hat zu einem deutlichen Anstieg der Anti-Medien-Stimmung und der Rechtfertigung von Verschwörungsdenken geführt. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einer verbesserten „Deepfake-Kompetenz“, bei der die Menschen darüber aufgeklärt werden, was ein Deepfake ist, sowie verbesserter Fähigkeiten, um zu erkennen, wann Medien manipuliert wurden. Dies ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die Sensibilisierung für Deepfakes auch Misstrauen in legitime Videos säen kann. Daher müssen Nachrichtenorganisationen und Regierungen bei der Navigation durch die komplexe Landschaft der manipulierten Medien vorsichtig vorgehen, um das Vertrauen nicht weiter zu untergraben.