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Massiver Stellenabbau bei Preh in Bad Neustadt

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Autozulieferer Preh streicht Hunderte Stellen in Bad Neustadt

Der Autozulieferer Preh, ein seit über 100 Jahren ansässiges Unternehmen im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale, plant den Abbau von 420 seiner 1.700 Arbeitsplätze. Diese Entscheidung trifft alle Bereiche und Funktionen und soll bis zum Jahresende umgesetzt werden. Der Vorstand des Unternehmens nennt die hohen Kosten in Deutschland als einen der Hauptgründe für diesen drastischen Schritt.

Reaktion von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) kündigte an, die Region besuchen zu wollen, um nach neuen Chancen für die betroffenen Beschäftigten und die Wirtschaftsregion zu suchen. Er betonte die Notwendigkeit, nicht nur die Hauptverwaltung und das Entwicklungszentrum zu erhalten, sondern auch die industriellen Strukturen und das Fertigungs-Know-how im Landkreis Rhön-Grabfeld zu sichern. „Der Arbeitsplatzabbau von Preh verstärkt die Probleme in der Region, diese Fälle häufen sich. Es ist ein fatales Signal, wenn jetzt ein Hersteller von Bauteilen für Elektroautos Mitarbeiter entlassen muss“, sagte Aiwanger. Weiterhin stellte er fest: „Es ist gut für die Belegschaft von Preh, dass der Arbeitsplatzabbau sozialverträglich ist, aber es ist schlecht für die Region, wenn Arbeitsplätze für immer verschwinden, und das bei einem seit 100 Jahren ansässigen Betrieb.“

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Herausforderung der CO2-Reduktion und die Auswirkungen auf die Nachfrage nach E-Autos

Aiwanger kritisierte zudem die Politik des Bundes bezüglich der CO2-Reduktion im Verkehrsbereich. Die Nachfrage nach Elektroautos sei mit dem abrupten Ende der Förderung eingebrochen. „Hätte man gleich auf Technologieoffenheit gesetzt, sähe es heute bei Bayerns Zulieferindustrie besser aus,“ meinte Aiwanger und forderte, dass sich Berlin und Brüssel mehr um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen kümmern sollten, anstatt ständig neue Vorgaben zu erlassen.

Ursachen für den Stellenabbau

Der Vorstandsvorsitzende von Preh, Zhengxin Cai, erklärte am Dienstag, dass der Umsatzrückgang sich im ersten Quartal „deutlich beschleunigt“ habe, insbesondere bei Komponenten für Elektrofahrzeuge. Zudem litten sie unter den im internationalen Vergleich hohen Kosten für Energie und Arbeit in Deutschland. Cai unterstrich die Notwendigkeit, gegen die jahrelangen Verluste und die Kurzarbeit anzukämpfen. „Ohne bessere Rahmenbedingungen und geringere Kosten werden unsere Produktionsbetriebe nicht überleben. Um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müssen wir uns hinsichtlich Abgabenbelastung und Energiekosten an unseren Nachbarländern in Europa orientieren,“ betonte Aiwanger in diesem Zusammenhang.

Widerstand der IG Metall

Die IG Metall Schweinfurt kündigte an, gegen den geplanten Stellenabbau vorzugehen. Der Erste Bevollmächtigte, Thomas Höhn, drückte seine Besorgnis aus: „Die Entwicklungen bei Preh zeigen leider erneut sehr deutlich, wie immens groß die Herausforderungen in der Region sind.“ Preh ist Teil des chinesischen Joyson-Konzerns, beschäftigt weltweit etwa 7.400 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro.

Der Stellenabbau bei Preh stellt die Region vor erhebliche Herausforderungen. Während das Unternehmen versucht, seine Wettbewerbsfähigkeit angesichts hoher Kosten zu sichern, stehen die betroffenen Mitarbeiter und die gesamte Region vor einer ungewissen Zukunft. Die angekündigten Besuche und Unterstützungsmaßnahmen von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sind ein Schritt in Richtung einer Lösung, doch die langfristigen Auswirkungen bleiben abzuwarten. Die Situation verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit, die Wettbewerbsbedingungen für deutsche Unternehmen zu verbessern, um solche drastischen Maßnahmen in Zukunft zu vermeiden.