/

Preisanstieg beim Stromanbieter EnBW: Hintergründe und Auswirkungen

Im Jahr 2023 verzeichnete die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) eine signifikante Steigerung ihres bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um mehr als 60 Prozent auf 6,37 Milliarden Euro. Dieser Erfolg, der vorrangig auf das Segment „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ zurückzuführen ist, spiegelt jedoch nicht die Herausforderungen wider, denen sich das Unternehmen und seine Kunden im Jahr 2024 gegenübersehen. 

Strompreiserhöhung um 15,9 Prozent 

Die EnBW kündigte an, zum 1. April 2024 die Strompreise um 15,9 Prozent anzuheben. Diese Entscheidung begründete der neue CEO Georg Stamatelopoulos hauptsächlich mit dem Wegfall des Zuschusses des Bundes bei den Netzentgelten. Diese staatliche Subventionierung, so Stamatelopoulos, könne von der EnBW nicht ausgeglichen werden. Trotz der Bemühungen, die Preise während der Energiekrise stabil zu halten, führen die Kosten für im Voraus gekauften, teureren Strom sowie historisch hohe Investitionen in die Energiewende nun zu einer Preissteigerung für die Verbraucher. 

Wirtschaftliche Lage und Zukunftsaussichten 

Stamatelopoulos betonte, dass die wirtschaftliche Grundlage der EnBW stabil sei und kein Anlass für einen umfassenden Strategiewechsel bestehe. Das Unternehmen, das nach dem Ausscheiden von Andreas Schell unter neuer Führung steht, sieht sich mit sinkenden Verkaufspreisen für Strom konfrontiert, was zu einer vorsichtigeren Ergebnisprognose für 2024 führt. Die EnBW rechnet mit einem bereinigten Ebitda zwischen 4,6 Milliarden und 5,2 Milliarden Euro. Diese Anpassung der Erwartungen spiegelt die Schwierigkeit wider, die positiven Ergebnisse aus dem Bereich der thermischen Erzeugung und des Handels fortzusetzen. 

Investitionspläne und Ausbau der Erneuerbaren 

Die EnBW plant, ihre Investitionen in die Energiewende bis 2030 auf 40 Milliarden Euro zu erhöhen, wovon ein Großteil in Deutschland investiert werden soll. Diese Investitionen umfassen den Ausbau erneuerbarer Energien und der Netzinfrastruktur sowie Initiativen zur Förderung der Elektromobilität und energieeffizienten Lösungen für Haushalte. Erneuerbare Energien machen bereits 47 Prozent der installierten Gesamtleistung aus, mit dem Ziel, diesen Anteil bis 2030 auf bis zu 80 Prozent zu erhöhen. 

Politische Rahmenbedingungen 

Stamatelopoulos unterstrich die Bedeutung stabiler politischer Rahmenbedingungen für die Energiewende. Die Pläne der Bundesregierung, kurzfristig Ausschreibungen für wasserstofffähige Gaskraftwerke vorzunehmen, erfordern klare Richtlinien und schnelle Umsetzung, um die ambitionierten Ziele der EnBW, wie den vorgezogenen Kohleausstieg bis 2028, zu unterstützen. Die Politik spielt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung der notwendigen Bedingungen für die Transformation des Energiemarktes. 

Die Entscheidung der EnBW, die Strompreise deutlich zu erhöhen, steht im Zeichen der wirtschaftlichen Herausforderungen und der Notwendigkeit, in die Energiewende zu investieren. Während das Unternehmen eine stabile finanzielle Basis und ambitionierte Ziele für die Zukunft aufweist, sind die kurzfristigen Auswirkungen auf die Verbraucher und die Notwendigkeit politischer Unterstützung zentrale Themen, die die Entwicklung in den kommenden Jahren prägen werden. Die EnBW steht somit vor der Aufgabe, ihre wirtschaftlichen Interessen mit den Erwartungen der Verbraucher und den Anforderungen einer nachhaltigen Energiepolitik in Einklang zu bringen.