Rasantes Wachstum trotz globaler Herausforderungen
Die Rheinmetall AG, ein prominenter deutscher Rüstungskonzern, befindet sich auf einem beeindruckenden Wachstumskurs. Mit dem Sitz in Düsseldorf und einem der größten Werke in Unterlüß, Niedersachsen, hat sich das Unternehmen, das rund 28.000 Mitarbeiter beschäftigt und sich hauptsächlich auf die Produktion von Panzern, Munition und Artillerie spezialisiert, in den letzten Jahren erheblich vergrößert. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs hat sich der Börsenwert des Unternehmens fast verfünffacht und wird derzeit auf etwa 22 Milliarden Euro geschätzt.
Zielsetzung: Europäisches Systemhaus und Expansion in den USA
Armin Papperger, der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, hat ambitionierte Pläne für die Zukunft seines Unternehmens. In einer Rede vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf betonte er die Bedeutung eines europäischen Rüstungssystemhauses, das es mit amerikanischen Größen aufnehmen könnte. Mit einem potenziellen Umsatz von 30 bis 35 Milliarden Euro könnte ein solches Systemhaus die europäische Rüstungslandschaft maßgeblich prägen. Rheinmetall hat bereits in der Vergangenheit Unternehmen wie den spanischen Munitionshersteller Expal übernommen und sieht weitere Übernahmemöglichkeiten in Europa, zum Beispiel bei Leonardo in Italien oder KNDS in Frankreich.
Darüber hinaus plant Rheinmetall eine erhebliche Expansion in den USA, einschließlich der Teilnahme an Ausschreibungen wie dem Nachfolgeprojekt für den US-Schützenpanzer Bradley, das ein Volumen von über 45 Milliarden Dollar haben könnte. Papperger sieht gute Chancen auf den Zuschlag und erwägt auch Akquisitionen in den Vereinigten Staaten.
Rheinmetall AG (ISIN: DE0007030009 | WKN: 703000 | Kürzel: RHM)
Wachsende Umsätze durch geopolitische Spannungen
Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der russische Angriff auf die Ukraine, haben zu einer erhöhten Nachfrage nach Rüstungsgütern geführt. Rheinmetall prognostiziert für das laufende Jahr einen Umsatz von zehn Milliarden Euro und erwartet, dass der Auftragsbestand Ende des Jahres bei etwa 60 Milliarden Euro liegen wird. Dies zeigt die gestiegene Bedeutung des Unternehmens in einem zunehmend unsicheren globalen Sicherheitsumfeld.
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Aufrüstungsbedarf der Bundeswehr und die „Zeitenwende“
Die Diskussion über die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands hat ebenfalls an Fahrt gewonnen. Papperger kritisiert die mangelnde Vorbereitung der westlichen Welt auf konventionelle Kriege und fordert eine erhebliche Aufstockung der deutschen Verteidigungsausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro jährlich. Er betont, dass ohne diese Investitionen die von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene „Zeitenwende“ scheitern würde. Die Bundesregierung hat bereits ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro zur Stärkung der Bundeswehr bereitgestellt, aber Papperger warnt, dass ohne eine dauerhafte Erhöhung des Verteidigungshaushalts die Ausrüstung und die Munitionslager der Bundeswehr unzureichend bleiben würden.
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Zukunftsaussichten
Armin Papperger bleibt optimistisch bezüglich der Zukunft Rheinmetalls und strebt einen Börsenwert von 50 Milliarden Euro an, auch wenn er keinen genauen Zeitrahmen dafür angibt. Als Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie steht er im Zentrum der Bemühungen, Deutschland und Europa in einer zunehmend unsicheren Welt sicher zu machen.