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Sixt reduziert E-Auto-Flotte wegen politischem Risiko

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Kritik an Bundesregierung

In einer bemerkenswerten Wendung in der Automobilbranche hat der deutsche Autovermieter Sixt angekündigt, die Anzahl seiner Elektroautos zu reduzieren. Diese Entscheidung ist laut Alexander Sixt, dem Co-Vorstandschef des Unternehmens, eine direkte Reaktion auf die als inkonsistent wahrgenommene Politik der Bundesregierung im Bereich der Elektromobilität.

Inkonsistente Förderpolitik als Problem

Die Bundesregierung hatte Ende des vergangenen Jahres überraschend die Förderung für Elektroautos eingestellt. Diese abrupte Änderung der Förderpolitik hat nach Angaben von Sixt nicht nur für Verwirrung in der Automobilindustrie gesorgt, sondern auch direkte finanzielle Auswirkungen auf Unternehmen, die in die E-Mobilität investiert haben. Alexander Sixt kritisierte in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ die fehlende Konsequenz der Regierung scharf: „Wenn man ein Aus für den Verbrenner will, dann muss man auch konsequent sein und Elektromobilität so fördern, wie man es in anderen Weltregionen auch macht.“

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Die Kritik des Co-Vorstandschefs geht weiter: „Wenn man dies nicht tut und dann feststellt, dass es nicht funktioniert und das Verbrennerverbot wieder infrage stellt, dann ist das für alle schwierig.“ Sixt betont, dass die aktuelle Situation das Ergebnis einer „industriepolitischen Inkonsequenz“ sei, die nun schwerwiegende Folgen für die Branche nach sich zieht.

Wirtschaftliche Herausforderungen für Sixt

Trotz der politischen Unstimmigkeiten will Sixt sich nicht gänzlich von der Elektromobilität verabschieden. Jedoch sieht sich das Unternehmen gezwungen, die Anzahl der Elektrofahrzeuge in seiner Flotte zu reduzieren. Der Grund dafür liegt nicht nur in der politischen Landschaft, sondern auch in der realen Marktsituation: Die Nachfrage nach E-Autos bleibt hinter den Erwartungen zurück. Im Jahr 2023 bestanden lediglich sechs Prozent der Sixt-Flotte aus Elektroautos.

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Ein weiteres ökonomisches Problem, das Sixt zu schaffen macht, ist der erhebliche Wertverlust von batterieelektrischen Fahrzeugen in Deutschland. „Zwischen Sommer 2022 und März 2024 sind die Restwerte für batterieelektrische Fahrzeuge im Schnitt um rund 40 Prozent gefallen“, so Alexander Sixt. Dieser Wertverlust führt zu höheren Abschreibungen und war einer der Gründe für den Verlust, den Sixt für das erste Quartal 2024 bekannt gab.

Ausblick und industrielle Konsequenzen

Die Entwicklung bei Sixt ist beispielhaft für die Herausforderungen, denen sich die Automobilindustrie in Deutschland derzeit gegenübersieht. Die Unsicherheit in der Förderpolitik und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten könnten langfristige Auswirkungen auf die Strategien der Unternehmen haben, die auf Elektromobilität setzen. Es bleibt abzuwarten, wie die Bundesregierung auf die Kritik reagiert und ob Anpassungen in der Förderpolitik vorgenommen werden, um die Industrie zu stabilisieren und die Transformation hin zur Elektromobilität effektiv zu unterstützen.