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Uranmarkt – langfristiger Ausblick bleibt positiv

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Der Uranmarkt sieht sich derzeit mit kurzfristigen Herausforderungen konfrontiert, wobei die Spotpreise auf unter 80 US-Dollar pro Pfund gefallen sind. Noch im Februar hatten diese einen Höchststand von 107 US-Dollar erreicht. Trotz dieses Rückgangs sind die Preise immer noch 30 % höher als im Vorjahr, was für Produzenten weiterhin solide Gewinne ermöglicht. Dies geht aus einer aktuellen Analyse von BMO Capital Markets hervor.

Angebot und Nachfrage

Mit dem Beginn des World Nuclear Association Symposiums in London zeichnet sich ein gemischtes Bild für den Uranmarkt ab. Analyst Alexander Pearce von BMO kommentierte, dass Lieferengpässe und logistische Verzögerungen die Marktstimmung beeinflussen. Dennoch sieht BMO langfristig eine positive Entwicklung und prognostiziert ein jährliches Wachstum der Uran-Nachfrage von 2,9 % bis 2035. Diese Entwicklung wird vor allem durch Chinas Bestrebungen, neue Kernkraftwerke zu bauen, sowie durch mögliche Wiederinbetriebnahmen von Reaktoren in Nordamerika angetrieben.

„Trotz des jüngsten Preisrückgangs sehen wir das Potenzial für eine steigende Nachfrage mittelfristig bis langfristig“, sagte Pearce.

Mehr zum Thema: Chinas fortgesetztes Horten von Uran signalisiert Marktchancen für westliche Anleger

Ein wichtiger Akteur auf dem Markt ist Cameco, einer der weltweit größten Uranproduzenten. Laut BMO ist Cameco eine Top-Aktie mit einem erwarteten Wachstum des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von mehr als 30 % zwischen 2024 und 2026.

Versorgungssituation und Herausforderungen

Auf der Angebotsseite erwartet BMO, dass 2024 das erste Jahr seit langer Zeit sein könnte, in dem das Uranangebot signifikant ansteigt. Dies liegt vor allem daran, dass ältere Projekte wieder in Gang kommen, um die wachsende Nachfrage zu decken. Dennoch warnt Pearce vor Hindernissen, die diesen Zuwachs bremsen könnten: „Genehmigungsprobleme, logistische Herausforderungen und politische Eingriffe könnten es schwierig machen, dieses Wachstum tatsächlich zu realisieren.“

Im Juli lag der Spotpreis für Uranoxid laut Durchschnittswerten von UxC und TradeTech bei 84,75 US-Dollar pro Pfund, während langfristige Verträge bei 80,50 US-Dollar schlossen.

Die Rolle neuer Kerntechnologien

Ein weiteres interessantes Thema, das beim Symposium diskutiert wird, ist der Einsatz fortschrittlicher Kerntechnologien, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Brian Gitt, Leiter der Geschäftsentwicklung beim in Kalifornien ansässigen Unternehmen Oklo, das auf kleine modulare Reaktoren (SMR) spezialisiert ist, betonte die Bedeutung dieser neuen Technologien für eine saubere und zuverlässige Energieversorgung.

„Wir sehen zwei große Trends: den steigenden Energiebedarf und die Notwendigkeit sauberer Energie“, sagte Gitt in einem Podcast-Interview mit Sprott Radio.

Gitt hob hervor, dass fortschrittliche Atomtechnologien wie SMRs eine flexible und effiziente Möglichkeit bieten, diesen Bedarf zu decken, insbesondere in energieintensiven Einrichtungen wie Rechenzentren und in der Industrie. Der Vorteil von SMRs besteht darin, dass sie in der Nähe von großen Verbrauchszentren eingesetzt werden können und damit lange Wartezeiten für den Ausbau des Stromnetzes vermeiden.

Trotz des Potenzials dieser Technologie ist Gitt jedoch realistisch: „SMRs haben großes Potenzial, sind aber noch in der Entwicklung und noch nicht breit kommerziell verfügbar.“ Ihre Auswirkungen auf den Energiemarkt sind daher derzeit eher theoretisch.

Energie für die Entwicklungsländer

Neben den technologischen Fortschritten betonte Gitt auch die Rolle der Kernenergie für die weltweite Entwicklung. „Energie ist Freiheit“, sagte er und verwies auf die wichtige Rolle, die fortschrittliche Atomtechnologien bei der Verbesserung der Lebensstandards in Entwicklungsländern spielen könnten. In vielen dieser Länder ist der Zugang zu Energie begrenzt, was die wirtschaftliche und soziale Entwicklung hemmt.

Gitt äußerte scharfe Kritik an den Einschränkungen der Energieentwicklung in diesen Ländern, die im Namen der Reduzierung von CO2-Emissionen auferlegt wurden. Er bezeichnete es als „unmoralisch“, Entwicklungsländern den Zugang zu erschwinglichen Energiequellen wie Kohle zu verwehren. Dies würde, so Gitt, ihre wirtschaftlichen Chancen einschränken und die Lebensqualität der Menschen beeinträchtigen.

„Wenn man den Zugang zu Energie einschränkt, schränkt man Freiheit und wirtschaftliche Chancen ein“, sagte Gitt nachdrücklich.

Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass die Nachfrage in den kommenden Jahren erheblich steigen wird. Besonders Chinas Ausbau der Kernenergie und die Fortschritte bei der Entwicklung kleiner modularer Reaktoren bieten langfristig positive Perspektiven. Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, insbesondere bei der Versorgungssicherheit und den politischen Rahmenbedingungen.

Die Entwicklungen im Bereich fortschrittlicher Kerntechnologien könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen, nicht nur in entwickelten Ländern, sondern auch in den ärmsten Regionen der Welt, wo Energie oft als Grundvoraussetzung für Freiheit und Wohlstand gesehen wird. Wie sich diese Trends in den kommenden Jahren weiterentwickeln, wird den Uranmarkt und die globale Energieversorgung maßgeblich beeinflussen.