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Biontech im ersten Halbjahr mit Milliardenverlust

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Das renommierte Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech, das durch seinen Covid-19-Impfstoff weltweite Bekanntheit erlangte, verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 erhebliche finanzielle Einbußen. Der Nettoverlust betrug 1,12 Milliarden Euro, ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahresgewinn von 311,8 Millionen Euro. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen dieses Verlustes und die zukünftigen Strategien des Unternehmens.

Hohe Verluste im zweiten Quartal

Im zweiten Quartal 2024 verzeichnete Biontech einen Verlust von 807,8 Millionen Euro, verglichen mit einem Verlust von 190,4 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese Zahlen verdeutlichen die enormen finanziellen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht.

Investitionen in die Zukunft

Trotz der finanziellen Rückschläge investiert Biontech weiterhin intensiv in die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente. „Wir machen Fortschritte hin zu unserem Ziel, ein Unternehmen mit zugelassenen Medikamenten gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu werden“, betonte CEO Uğur Şahin. Im zweiten Quartal flossen 525,6 Millionen Euro in nicht-Covid-19-bezogene Forschungsprojekte, insbesondere in den Bereichen Onkologie und Infektionskrankheiten. Diese Ausgaben machten rund 90 Prozent der gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten aus.

Ausblick auf zukünftige Zulassungen

Biontech strebt an, bis 2026 die erste Zulassung für ein Krebsmedikament zu erhalten. Danach sollen jährlich neue Krebsmedikamente auf den Markt kommen. Für das gesamte Jahr 2024 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro, wobei der Großteil der Einnahmen im vierten Quartal erwartet wird.

Rückgang der Covid-19-Impfstoff-Einnahmen

Ein wesentlicher Grund für den Umsatzrückgang im zweiten Quartal sind die sinkenden Einnahmen aus dem Verkauf des Covid-19-Impfstoffs. Die Nachfrage nach dem Impfstoff ist saisonal geworden. Finanzvorstand Jens Holstein erklärte, dass das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr den Tiefpunkt in diesem Segment erreicht habe.

Einführung neuer Covid-19-Impfstoffe

Biontech hat bereits mit der Markteinführung eines angepassten Covid-19-Impfstoffs für die Impfsaison 2024/25 begonnen. Die Zulassungen wurden bereits in der EU und Großbritannien erteilt, und Zulassungsanträge laufen in über 40 weiteren Ländern. In den USA erwartet Biontech eine Zulassung bis Mitte September.

Langfristige Wachstumsstrategie

Trotz der aktuellen Verluste bleibt Biontech optimistisch und konzentriert sich auf eine langfristige Wachstumsstrategie. Diese beinhaltet die Fortführung laufender klinischer Studien zu verschiedenen Krebsarten und kombinierten Impfstoffen, wie einem gegen Covid-19 und Influenza. Zudem plant das Unternehmen den Ausbau seiner Produktionskapazitäten für mRNA am Hauptsitz in Mainz sowie in Marburg.

Finanzvorstand Holstein betonte, dass Biontech weiterhin auf langfristiges Wachstum und den Ausbau seiner Produktionskapazitäten setze, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.

Biontech steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, setzt jedoch weiterhin auf Innovation und Investitionen in die Entwicklung neuer Medikamente und den Ausbau seiner Produktionskapazitäten. Trotz eines Nettoverlusts von 1,12 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024 bleibt das Unternehmen optimistisch und arbeitet intensiv an zukünftigen Zulassungen und der Erweiterung seiner Produktionsstätten. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob Biontech seine ehrgeizigen Ziele erreichen und sich erneut als führendes biopharmazeutisches Unternehmen etablieren kann.