Die Deko-Handelskette Depot zieht Konsequenzen aus ihrer finanziellen Schieflage: Bis Ende des Jahres werden mindestens 27 Filialen in Deutschland geschlossen, darunter bereits 17 Standorte. Auch in Österreich fallen 20 von ursprünglich 49 Geschäften weg. „Wir schließen konsequent alle Filialen, die keine Gewinne erzielen“, erklärte Geschäftsführer Christian Gries. Insgesamt bleibt Depot mit 285 Standorten in Deutschland vertreten.
Herausforderungen und Ursachen der Insolvenz
Depot, eine Tochter der Gries Deco Company (GDC), beantragte im Juli Insolvenz in Eigenverwaltung. Hintergrund sind drastisch gestiegene Kosten für Rohstoffe, Mieten und Transporte. „Die Frachtkosten haben sich innerhalb von sechs Monaten verzehnfacht“, so Gries. Hinzu kommt ein geändertes Kaufverhalten der Kunden: Viele sparen aufgrund der hohen Inflation insbesondere bei langlebigen Gebrauchsgütern wie Möbeln und Dekoration.
Auch die Corona-Pandemie hinterließ Spuren. Geschlossene Filialen führten zu vollen Lagern und verzögerten Warenabflüssen. Weihnachtsartikel kamen beispielsweise erst im Januar in die Läden – ein erheblicher Umsatzverlust für das Unternehmen.
Wettbewerbsdruck verstärkt die Probleme
Der gesamte Einrichtungssektor steht unter Druck. Laut GfK sank die Zahl der Käuferhaushalte im Vergleich zu 2019 um eine Million. Der Umsatz der Branche lag im ersten Halbjahr 2024 rund 14 Prozent unter dem Niveau von vor fünf Jahren.
Depot sieht sich zudem wachsender Konkurrenz durch internationale Plattformen wie Temu und expandierende Discounter wie Action ausgesetzt. Gries bemängelt dabei unfaire Wettbewerbsbedingungen: „Wir erfüllen strenge Standards, wie Nachweise über die Herkunft von Materialien. Solche Anforderungen gelten für viele internationale Anbieter nicht.“
Strategie für die Zukunft
Depot will sich durch ein überarbeitetes Konzept stabilisieren und plant, bis Mitte 2025 wieder regulär zu wirtschaften. Ein Schwerpunkt liegt auf dem „Rooms“-Modell, bei dem kleinere Depot-Shops in Supermärkte wie Rewe oder Toom integriert sind. Rund 150 solcher Standorte bleiben erhalten.
Gries sieht Nachholbedarf bei der strategischen Ausrichtung: „Wir müssen mit überraschenden Produkten und besserem Erlebnisshopping punkten.“ Gleichzeitig wurden bereits Stellen abgebaut: In der Zentrale in Niedernberg sank die Mitarbeiterzahl von 650 auf 500. Von den Filialschließungen sind weitere 50 Arbeitsplätze betroffen, viele Beschäftigte sollen jedoch in andere Läden versetzt werden.
Ein Blick nach vorn
Trotz der schwierigen Lage bleibt Gries zuversichtlich: „Wir stehen vor großen Herausforderungen, aber wir wollen langfristig Perspektiven schaffen.“ Mit einem fokussierten Angebot und effizienteren Strukturen hofft Depot, die Krise zu bewältigen und künftig wieder erfolgreich am Markt zu agieren.