Die Biotech- und Pharmabranche hat das Wachstum einer vielversprechenden Klasse von Krebsmedikamenten, den sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs), genau beobachtet. Im Jahr 2023 wird dieser Markt zu einem Leuchtturm der Hoffnung und Entwicklung, wie auf der JPMorgan Healthcare Conference in San Francisco hervorgehoben wurde. ADCs bieten im Vergleich zur herkömmlichen Chemotherapie einen gezielteren Ansatz für die Krebsbehandlung. Sie versprechen, die Therapien direkt an die Krebszellen zu bringen und dabei die gesunden Zellen zu schonen. Dieser Artikel befasst sich mit den jüngsten Fortschritten in der ADC-Technologie, dem steigenden Interesse der Unternehmen und den möglichen Auswirkungen auf die Krebsbehandlung.
Im Jahr 2023 entpuppten sich ADCs als ein heißer Markt, da Johnson & Johnson den ADC-Entwickler Ambrx Biopharma für 2 Milliarden Dollar übernahm und damit seine ADC-Pipeline stärkte. Andy Hsieh von William Blair & Company bemerkte auf CNBC: „Es ist eine Art FOMO, richtig? Jeder möchte sich mit [ADCs] beschäftigen und es zu einem Eckpfeiler seiner gesamten Unternehmensstrategie machen.“ Diese Einschätzung spiegelt das wachsende Interesse an ADCs wider, das durch ihr Potenzial für eine längere Marktexklusivität und technologische Fortschritte ausgelöst wird.
Insbesondere Unternehmen wie Pfizer und Merck, die zahlreiche ADC-Geschäfte abgeschlossen haben, sehen diese Medikamente als wichtige Wachstumstreiber an. Der Markt für ADCs, der im Jahr 2023 auf etwa 9,7 Milliarden Dollar geschätzt wird, soll bis 2028 innerhalb des weltweiten Krebsmarktes von 375 Milliarden Dollar 31 Milliarden Dollar erreichen. Dieses Wachstum wird durch das wachsende Vertrauen in die ADC-Technologie, den Aufstieg der asiatischen Arzneimittelhersteller in diesem Bereich und das Potenzial für beträchtliche Gewinne angeheizt.
Daina Graybosch von Leerink Partners verwies auf Enhertu von AstraZeneca und Daiichi Sankyo als Benchmark in der ADC-Entwicklung und hob dessen breiteren Behandlungsumfang hervor. Es gibt jedoch noch weitere Herausforderungen, wie z.B. die Entwicklung von Resistenzen bei Krebstumoren und das Scheitern einiger ADCs, wie das experimentelle ADC von Sanofi, in klinischen Studien.
Merck und Pfizer investieren massiv in ADCs. Merck erwartet bis Anfang bis Mitte der 2030er Jahre einen Umsatz von 20 Milliarden Dollar mit neuen Krebsmedikamenten und Pfizer hat den ADC-Entwickler Seagen für 34 Milliarden Dollar übernommen. Robert Davis, CEO von Merck, erklärte: „Wir haben jetzt eine führende Position im Bereich der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate, und das haben wir durch eine, wie ich finde, sehr kluge Geschäftspolitik erreicht.“ Albert Bourla von Pfizer schloss sich diesem Optimismus an, da er ADCs als entscheidend für die Onkologie ansieht.
Die Konzentration auf ADCs in der Biotech- und Pharmaindustrie markiert einen bedeutenden Wandel hin zu gezielteren, wirksameren Krebsbehandlungen. Mit umfangreichen Investitionen und strategischen Übernahmen positionieren sich die Unternehmen an der Spitze dessen, was eine neue Ära in der Krebstherapie sein könnte. Wenn sich die ADC-Technologie weiterentwickelt und mehr Behandlungen zugelassen werden, könnten die Auswirkungen auf die Patientenversorgung und die Dynamik der Branche transformativ sein.