In einer kontroversen Aktion hat Elon Musk, CEO von X (früher bekannt als Twitter), am Montagmorgen einen Beitrag gelöscht, in dem er die Frage stellte, warum auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump in den letzten Monaten zwei Attentate verübt wurden, während Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris dies nicht getan haben. Musks Beitrag, der kurzzeitig heftige Reaktionen im Internet auslöste, wurde später als Scherz erklärt, aber der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf Musks wachsende Beteiligung an politischen Diskussionen und die zunehmende Kontrolle seines Online-Verhaltens.
Musks inzwischen gelöschter Beitrag lautete: „Und niemand versucht, Biden/Kamala zu ermorden“, mit einem Emoji, das ein nachdenkliches Gesicht zeigt, und löste eine breite Debatte auf der Plattform aus. Der Milliardär widersetzte sich zwar zunächst zahlreichen Aufforderungen, den Beitrag zu entfernen, und erklärte in einer Antwort sogar, dass niemand versucht habe, Biden oder Harris zu schaden, doch schließlich löschte er die Nachricht. Musk gab zu, dass er besorgt war, dass seine Absicht falsch interpretiert werden könnte und entschied sich schließlich, den Beitrag zurückzuziehen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Musks Online-Verhalten Kritik hervorruft. Als Reaktion auf ein Foto, auf dem hervorgehoben wurde, dass keiner von Trumps vier unmittelbaren Vorgängern einem Attentatsversuch ausgesetzt war, antwortete Musk mit einem Emoji mit nachdenklichem Gesicht, was die Kontroverse weiter anheizte. Seine Antwort folgte auf mehrere frühere Erklärungen, dass sein ursprünglicher Beitrag als Scherz und nicht als Aufruf zur Gewalt gedacht gewesen war. Viele stellten jedoch die Angemessenheit seiner Äußerungen in Frage, da es sich um eine potenziell sensible Angelegenheit handelte.
Das Weiße Haus reagierte schnell und verurteilte Musks Kommentare. Offizielle Stellen betonten, dass man niemals über politische Gewalt scherzen oder sie fördern sollte, insbesondere nicht in dem derzeitigen polarisierten Klima. Das Weiße Haus bekräftigte seine Haltung, dass jeder Einzelne dazu beitragen sollte, den Frieden zu fördern und weitere Gewalt zu verhindern, und schloss sich damit den jüngsten Äußerungen von Präsident Biden und Vizepräsident Harris zu diesem Thema an.
Der Vorfall hat die Frage aufgeworfen, ob Musk mit seinen kontroversen Äußerungen gegen die Nutzungsbedingungen von X verstoßen hat. Als Eigentümer von X hat Musk oft gegen die Regeln seiner Plattform verstoßen, ohne dass dies zu Konsequenzen geführt hätte, trotz der Richtlinien, die es Nutzern untersagen, Gewalttaten zu fördern oder zu unterstützen. Musk selbst hat bestritten, dass er Gewalt befürwortet, aber die Zweideutigkeit seiner Kommentare hat die Debatte nur noch weiter angeheizt.
Der Secret Service, der für die Untersuchung potenzieller Drohungen gegen hochrangige Beamte zuständig ist, einschließlich geschmackloser Witze, könnte sich Musks Post ansehen. Die Behörde ermittelte bereits im Jahr 2021 gegen den Komiker John Mulaney wegen eines Witzes über Trump in der Sendung „Saturday Night Live“ und zog damit Parallelen zur aktuellen Situation von Musk. Ob Musk mit irgendwelchen formellen Konsequenzen rechnen muss, bleibt unklar.
Diese jüngste Episode ist Teil eines breiteren Wandels in Musks politischer Einstellung. Im Juli, nach dem Attentat auf Trump, unterstützte Musk den ehemaligen Präsidenten öffentlich für seine Wiederwahl. Er lud Trump auch zu einem Interview auf X ein und bekräftigte damit seinen Rechtsruck, der in den letzten Jahren immer deutlicher geworden ist. Musk hat sich besorgt über fortschrittliche Ideologien geäußert und häufig das angeprangert, was er den „Woke Mind Virus“ nennt. Er hat gewarnt, dass die USA vor großen Herausforderungen stehen könnten, wenn die Demokraten die Kontrolle über das Weiße Haus behalten.
Musks Beteiligung am politischen Diskurs hat ihn auch dazu gebracht, sich mit Verschwörungstheorien zu beschäftigen. Er hat falsche Behauptungen verbreitet, wie z.B. die unbegründete Annahme, dass die Regierung Biden Einwanderern ohne Papiere die Teilnahme an den US-Wahlen erlaubt. Seine Beiträge überschreiten oft die Grenzen des akzeptablen Diskurses in den sozialen Medien, indem er aufrührerische Sprache oder irreführende Inhalte verwendet, um seinen Standpunkt zu untermauern.
So hat Musk beispielsweise KI-generierte Bilder von Vizepräsident Harris geteilt, der vor einer mit kommunistischen Symbolen geschmückten Menschenmenge spricht, was sich in ein breiteres Muster provokativer und übertriebener Posts einfügt. Er hat sich auch auf öffentliche Fehden eingelassen, darunter eine mit dem Popstar Taylor Swift, nachdem sie Harris als Präsidentschaftskandidaten unterstützt hatte. Musks Antwort, in der er sarkastisch anbot, “ [Swift] ein Kind zu schenken“ und ihre Katzen zu beschützen, wurde weithin als unangemessen und unsensibel kritisiert.
Als Eigentümer von X sind Musks Online-Aktivitäten ein Beispiel für den Mangel an robusten Schutzmaßnahmen gegen potenziell schädliche Inhalte auf der Plattform. Obwohl Musk die Kontrolle über die Regeln der Plattform hat, setzt er sich oft über diese hinweg und bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen politischen Kommentaren und offener Förderung von Fehlinformationen oder Kontroversen. Sein Einfluss und sein Verhalten geben Anlass zu ständiger Sorge über das Gleichgewicht zwischen freier Meinungsäußerung und verantwortungsvoller Nutzung mächtiger Plattformen in einer zunehmend vernetzten Welt.