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Entlassungen und Insolvenzen: Wirtschaft unter Druck

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Die deutsche Wirtschaft steht vor einer massiven Herausforderung: Unternehmen verschiedener Branchen kündigen umfassende Stellenstreichungen und Insolvenzen an. Die Gründe sind vielfältig, von steigenden Kosten über sinkende Aufträge bis hin zu strukturellen Umstellungen. Ein Überblick:

Evonik: 7000 Arbeitsplätze betroffen

Der Chemiekonzern Evonik plant eine grundlegende Umstrukturierung, bei der 7000 Stellen wegfallen oder umgeschichtet werden sollen. Allein an den Standorten Marl und Wesseling werden 3600 Arbeitsplätze betroffen sein. Ziel ist ein effizienteres Führungsmodell, das unter anderem den erweiterten Vorstand abschaffen soll.

Mercedes: Stellenabbau trotz Sicherungszusage

Obwohl Mercedes-Benz bis 2029 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen hat, verdichten sich Berichte über den Abbau von mehr als 15.000 Arbeitsplätzen. Besonders der indirekte Bereich außerhalb der Produktion könnte stark betroffen sein. Mercedes weist diese Berichte zurück, hält jedoch an strengen Kostenzielen fest.

Audi: Werk in Brüssel wird geschlossen

Audi schließt sein Werk in Brüssel, wodurch 3000 Arbeitsplätze verloren gehen. Ein Sozialplan konnte nicht vereinbart werden. Grund für die Schließung sind sinkende Verkaufszahlen des Elektro-SUV Q8 e-tron sowie hohe Logistikkosten. Audi bietet freiwillige Abfindungen an, die teils doppelt so hoch wie gesetzlich vorgeschrieben sind.

DB Cargo: Deutlich mehr Stellenabbau als geplant

Die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, DB Cargo, wird bis 2029 insgesamt 5000 Stellen abbauen. Ursprünglich waren nur 2300 Stellen vorgesehen. Gründe sind schwache Konjunkturaussichten und die notwendige Transformation des Unternehmens.

SAP: 3500 Stellen in Deutschland fallen weg

SAP baut im Rahmen des Programms „Next Level Transformation“ bis zu 10.000 Arbeitsplätze ab, davon 3500 in Deutschland. Gleichzeitig sollen viele Stellen ins Ausland verlagert werden, insbesondere nach Indien, wo der Konzern stark expandiert.

Insolvenzen und Werksschließungen

  • Werften FSG und Nobiskrug: Beide Werften des Investors Lars Windhorst mussten Insolvenz anmelden. Rund 500 Beschäftigte sind betroffen.
  • Recaro: Der Autositzhersteller aus Esslingen wird verkauft, 170 Arbeitsplätze entfallen.
  • Möbelhersteller Staud und Lewico: Beide fränkischen Betriebe meldeten Insolvenz an, betroffen sind 250 Arbeitsplätze.

Industrie setzt auf Kurzarbeit

Laut dem Ifo-Institut setzen immer mehr Unternehmen in der Industrie auf Kurzarbeit, vor allem in der Automobilbranche und Metallerzeugung. Im November nutzten 17,8 Prozent der Betriebe diese Maßnahme, und der Trend setzt sich fort.

Die deutschen Unternehmen stehen vor großen strukturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Die Stellenstreichungen und Insolvenzen sind Ausdruck einer sich wandelnden Wirtschaft, die sich an globalen und nationalen Veränderungen anpassen muss.