Die Aktien von Fannie Mae stehen plötzlich wieder im Rampenlicht der Börse und sorgen für Aufsehen bei Anlegern. Seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten hat das Papier spektakuläre Kursgewinne erzielt und birgt für Investoren Hoffnung auf außergewöhnliche Renditen. Doch der Weg zu diesen Gewinnen ist mit erheblichen Unsicherheiten gepflastert.
Ein Unternehmen zwischen Krise und Hoffnung
Während der Finanzkrise 2008 geriet Fannie Mae, ein bedeutender Akteur im US-Immobilienmarkt, gemeinsam mit Freddie Mac in schwere Turbulenzen. Beide Unternehmen mussten mit insgesamt 120 Milliarden Dollar von der US-Regierung gerettet werden. Als Gegenleistung übernahm der Staat rund 80 Prozent der Unternehmensanteile und zwang Fannie Mae dazu, sämtliche Gewinne zur Schuldentilgung abzuführen. Die einst begehrte Aktie verlor ihren Reiz und wurde zum Pennystock.
Erst mit Donald Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 2024 kehrte das Interesse zurück. Anleger spekulieren darauf, dass der ehemalige Präsident seine Politik der Deregulierung und Privatisierung auf Fannie Mae ausweiten könnte. Eine Reprivatisierung würde nicht nur den Einfluss des Staates reduzieren, sondern könnte auch enorme Erträge generieren.
Rasante Kursentwicklung und optimistische Prognosen
Die Kursentwicklung von Fannie Mae ist beeindruckend: Seit November 2024 stieg die Aktie um 290 Prozent auf 5,38 Dollar. An einem einzigen Handelstag wurde ein Plus von 45 Prozent verzeichnet – ein Vergleich, der selbst Bitcoin, dessen Wert im gleichen Zeitraum um 35 Prozent zulegte, in den Schatten stellt.
Zu den prominentesten Befürwortern dieser Wette gehört der Hedgefonds-Manager Bill Ackman. „Trump liebt große Deals, und das könnte der größte seiner Karriere werden“, schrieb Ackman in einem Beitrag. Er erwarb Fannie-Mae-Aktien zu einem Durchschnittspreis von 2,40 Dollar pro Stück und spekuliert auf einen künftigen Wert von 34 Dollar. Sollte dies eintreten, könnte Ackman einen Gewinn von sagenhaften 1200 Prozent erzielen.
Hürden und Risiken einer Reprivatisierung
Trotz der Aussicht auf spektakuläre Gewinne bleiben viele Fragen offen. Eine Reprivatisierung könnte die Kosten für Hauskredite in den USA verteuern und den Markt für Hypothekenanleihen destabilisieren. Auch die Finanzierung des Unternehmens nach einer Privatisierung ist ungeklärt. Experten schätzen, dass Fannie Mae und Freddie Mac zusätzliches Kapital in Höhe von 30 Milliarden Dollar benötigen. Zudem wäre die Umwandlung der staatlichen Anteile in handelbare Aktien ein komplexer Prozess.
Neben Ackman haben auch andere institutionelle Investoren wie Capital Group und Owl Creek Asset Management auf Fannie Mae gesetzt. Doch ob eine Politik, die vor allem Hedgefonds enorme Gewinne bescheren würde, mit den Interessen der breiten Bevölkerung vereinbar ist, bleibt fraglich.
Chance und Risiko dicht beieinander
Die Aktien von Fannie Mae bieten Anlegern eine potenziell einmalige Gelegenheit. Gleichzeitig ist das Risiko hoch. Selbst Bill Ackman mahnt zur Vorsicht: „Investieren Sie nur, was Sie bereit sind zu verlieren.“ Ob diese Wette aufgeht, bleibt abzuwarten, doch eines ist sicher: Der Spekulation rund um Fannie Mae haftet ein Hauch von historischem Nervenkitzel an.