Ein unaufgeklärtes Rätsel: Das spurlose Verschwinden
Im April 2018 verschwand Karl-Erivan Haub, der damalige Chef der Tengelmann-Gruppe, spurlos während einer Skitour im Schweizer Alpengebiet zwischen Matterhorn und Monte Rosa. Als erfahrener Alpinist und einer der reichsten Deutschen galt sein plötzliches Verschwinden von Beginn an als großes Rätsel. Trotz umfangreicher Suchaktionen blieb Haub verschollen, und im Jahr 2021 erklärte das Amtsgericht Köln ihn offiziell für tot.
Neue Ermittlungen werfen Fragen auf
Fast sechs Jahre später nimmt der Fall eine unerwartete Wendung: Die Staatsanwaltschaft Köln hat Ermittlungen gegen Christians Haub, Karl-Erivans Bruder und Nachfolger als CEO der Tengelmann-Gruppe, aufgenommen. Der Vorwurf lautet auf falsche Versicherung an Eides statt im Rahmen des Verschollenheitsverfahrens. Eine Strafanzeige, eingereicht von RTL-Journalistin Liv von Boetticher, behauptet, Christian Haub habe möglicherweise bewusst falsche Angaben gemacht, die darauf hindeuten, dass sein Bruder noch leben könnte.
Ungereimtheiten und Verschwörungstheorien
Die Journalistin stützt sich auf neue, angeblich aufgetauchte Beweismittel, die Karl-Erivans Tod als möglicherweise inszeniert darstellen. Die Verdächtigungen reichen von verwickelten Geschäftstransaktionen in Russland bis hin zu Gerüchten über eine unbekannte Geliebte. Diese Elemente, kombiniert mit dem abrupten Wechsel in der Führungsspitze der Tengelmann-Gruppe, haben Spekulationen und Gerüchte nur weiter angefacht.
Rechtliche und emotionale Komplexität
Die rechtlichen Herausforderungen in diesem Fall sind enorm. Die Kölner Staatsanwaltschaft hat betont, dass eine Aufhebung der Todeserklärung erst in Betracht gezogen werden könnte, wenn zweifelsfrei bewiesen ist, dass Karl-Erivan Haub noch lebt. Bis dahin bleibt die offizielle Version seiner Todesumstände bestehen. Christian Haubs Anwalt, Mark Binz, hat jegliche Vorwürfe der Falschaussage zurückgewiesen und betont, dass die Staatsanwaltschaft bis vor kurzem keine Grundlage für weitere Ermittlungen sah.
Persönliches Drama und Unternehmenszukunft
Der Fall Haub ist nicht nur ein persönliches Drama für die betroffene Familie, sondern wirft auch Fragen zur Zukunft der Tengelmann-Gruppe auf. Seit Karl-Erivans Verschwinden hat Christian Haub die alleinige Leitung übernommen und die Gruppe durch turbulente Zeiten geführt, einschließlich des weiterhin florierenden Geschäfts mit den Einzelhandelsketten Kik und Obi.
Die Rolle der Medien und öffentliche Wahrnehmung
Die mediale Berichterstattung und öffentliche Wahrnehmung dieses Falles zeigen, wie Gerüchte und Spekulationen die Fakten überlagern können. Die fortlaufenden Ermittlungen mögen zwar neue Antworten bringen, jedoch auch neue Fragen aufwerfen. Der komplexe Fall Karl-Erivan Haub bleibt ein fesselndes Beispiel für die Verbindung von Wirtschaft, persönlichem Schicksal und rechtlichen Fragen.