Samsung steht vor dem ersten Streik, da die Lohnverhandlungen ins Stocken geraten sind

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Der südkoreanische Technologieriese Samsung Electronics steht vor dem ersten Streik seiner Geschichte, da die Verhandlungen über Gehälter und Boni ins Stocken geraten sind. Die landesweite Samsung Electronics Union (NSEU), die etwa 28.000 Arbeitnehmer vertritt, hat für den 7. Juni einen eintägigen Streik angekündigt. Diese Arbeitsniederlegung stellt eine erhebliche Eskalation im anhaltenden Streit zwischen dem Unternehmen und seiner Belegschaft dar.

Die NSEU, die fast ein Viertel der gesamten Samsung-Belegschaft in dem Land repräsentiert, hat gescheiterte Verhandlungen über Gehalts- und Bonusregelungen als Hauptgrund für den Streik genannt. Die Gewerkschaft behauptet, dass sie nicht länger tolerieren kann, was sie als mangelnde Bereitschaft des Unternehmens zu einem sinnvollen Dialog empfindet.

Die Forderung der Gewerkschaft umfasst neben Lohnerhöhungen auch transparente und faire Leistungsprämien. Son Woomok, ein Gewerkschaftsführer, betonte, dass es in der Vergangenheit keine richtigen Lohnverhandlungen gegeben habe und die Ergebnisse in der Regel ohne Beteiligung der Gewerkschaft verkündet wurden. Die Gewerkschaft besteht auf einem integrativeren Ansatz bei den Verhandlungen und setzt sich für die Rechte und Interessen der Arbeitnehmer von Samsung ein.

Als Reaktion auf den drohenden Streik hat sich Samsung verpflichtet, in gutem Glauben mit der Gewerkschaft zu verhandeln. Das Unternehmen betonte seine aufrichtigen Bemühungen um eine Einigung und signalisierte damit seine Bereitschaft, auf die von der NSEU vorgebrachten Bedenken einzugehen.

Samsungs Entscheidung, zum Streik aufzurufen, fällt in eine schwierige Zeit für den Tech-Giganten. In den letzten Jahren hatte das Unternehmen mit verschiedenen Hürden zu kämpfen, darunter ein historischer Mangel an Computerchips, der durch die Covid-19-Pandemie noch verschärft wurde. Darüber hinaus hat die rückläufige Nachfrage nach Smartphones angesichts der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheit zur schwachen Performance von Samsung beigetragen. Das Unternehmen meldete 2023 den schwächsten Jahresbetriebsgewinn seit 2009 und verlor seine Position als weltweit führender Smartphone-Hersteller.

Inmitten dieser Herausforderungen bleibt Samsung jedoch optimistisch, was seine Zukunftsaussichten angeht, insbesondere angesichts der wachsenden Nachfrage nach Technologien der künstlichen Intelligenz (KI). Das Unternehmen rechnet mit einem Wiederaufleben der Nachfrage nach mobilen Geräten, unter anderem durch die Einführung neuer Produkte wie KI-gesteuerter Smartphones. Samsungs operativer Gewinn stieg im ersten Quartal deutlich an, was die starke Nachfrage nach KI- und High-End-Chips widerspiegelt, Bereiche, in denen das Unternehmen mit Branchenriesen wie Intel und TSMC aus Taiwan konkurriert.

Die Mikrochip-Industrie, die für Samsungs Geschäfte entscheidend ist, wird von nur zwei Regionen dominiert: Taiwan und Südkorea. Während die taiwanesische Industrie einen größeren Marktanteil hält, ist Südkorea bestrebt, diese Dominanz anzufechten. Mit seiner fortschrittlichen Technologie und seinen strategischen Investitionen will Samsung seine Position auf dem globalen Mikrochip-Markt stärken und sich als wichtiger Akteur in der KI-Revolution positionieren.

Während der Streik am 7. Juni näher rückt, bleiben sowohl Samsung als auch die NSEU auf ihren Positionen beharrt. Der Ausgang des Streiks wird sich nicht nur auf die unmittelbaren Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und seinen Arbeitnehmern auswirken, sondern auch ein Licht auf die breitere Arbeitsdynamik in der südkoreanischen Tech-Industrie werfen. Während Samsung diese Herausforderungen meistert, wird seine Fähigkeit, auf die Belange seiner Belegschaft einzugehen und gleichzeitig seinen Wettbewerbsvorteil auf dem globalen Markt zu wahren, genau unter die Lupe genommen werden.