Am 14. Oktober werden die Australier an einem wegweisenden Referendum teilnehmen. Das Hauptaugenmerk? Die Frage, ob die Verfassung eine Bestimmung enthalten sollte, die es den australischen Ureinwohnern, die oft als „Stimme“ bezeichnet werden, ermöglicht, das Parlament zu politischen Maßnahmen zu beraten, die ihre Gemeinschaft betreffen.
Die Argumente dafür:
– Die Befürworter sind der Meinung, dass die Aufnahme der Stimme in die Verfassung sowohl die große Bedeutung der australischen Ureinwohner für die Geschichte des Landes anerkennen als auch ihnen ein Mitspracherecht bei Regierungsentscheidungen einräumen würde.
Der Fall gegen:
– Kritiker sind der Meinung, dass dies die bedeutendste Veränderung in der demokratischen Struktur Australiens sein könnte, die zu einer Spaltung der Rassen führen könnte, ohne dass die Herausforderungen für die indigenen Gemeinschaften unbedingt gemildert werden.
Hintergrund: Die australischen Ureinwohner verstehen:
– Im Gegensatz zu vielen anderen britischen Kolonien hat Australien nie einen formellen Vertrag mit seinen indigenen Bewohnern abgeschlossen.
– Die australischen Ureinwohner und die Torres-Strait-Insulaner sind die wichtigsten indigenen Gruppen, die jeweils eine eigene Kultur haben.
– Ihre Gesamtbevölkerung betrug im Jahr 2021 3,8% der australischen Gesamtbevölkerung. Verschiedene Gründe, darunter die zunehmende Akzeptanz und die Kontroverse über die Inanspruchnahme von Leistungen für indigenes Erbe, haben zu dieser Zahl beigetragen.
– Leider sind die australischen Ureinwohner nach wie vor die am stärksten ausgegrenzte ethnische Gruppe des Landes. Sie haben eine geringere Lebenserwartung und sind stärker benachteiligt als andere Gruppen.
Dechiffrierung von ‚The Voice‘:
– Am Tag des Referendums werden die Australier antworten: „Ein Gesetzesvorschlag: Änderung der Verfassung zur Anerkennung der Ersten Völker Australiens durch die Einrichtung einer Stimme der Aborigines und Torres Strait Islander. Sind Sie mit dieser vorgeschlagenen Änderung einverstanden?“
– Die Genehmigung würde es der Stimme erlauben, dem Parlament Vorschläge zu indigenen Angelegenheiten zu unterbreiten, ohne dass sie ein Veto gegen Regierungsentscheidungen einlegen kann.
– Die Struktur, Repräsentation und Funktionalität der Stimme ist noch nicht entschieden, aber es wird vorgeschlagen, dass sie alle indigenen Gemeinschaften aus ganz Australien repräsentiert.
Argumente auf beiden Seiten:
– Die Befürworter argumentieren, dass das bestehende System den australischen Ureinwohnern, die mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind, nicht zugute kommt, und schlagen vor, dass die Stimme zu effektiveren Regierungsentscheidungen führen könnte.
– Die Gegner warnen vor unvorhergesehenen juristischen Komplikationen und glauben, dass dies eine monumentale Veränderung des demokratischen Gefüges wäre, die möglicherweise den Weg für künftige Forderungen nach Rückführung und Entschädigung ebnen würde.
Ursprung von ‚The Voice‘:
– Die Idee wurde erstmals 2017 von 250 Anführern indigener Völker vorgeschlagen, die sich während der First Nations National Constitutional Convention am Uluru versammelt hatten. Trotz der anfänglichen Ablehnung durch die konservative Regierung hat sich die Mitte-Links-Partei Labor Party inzwischen für das Konzept ausgesprochen.
Die Änderung der australischen Verfassung:
– Die Änderung der Verfassung ist bekanntermaßen schwierig, denn über 80% der Referenden scheitern.
– Für ein erfolgreiches Referendum ist eine doppelte Mehrheit erforderlich: eine nationale Zustimmung und eine Mehrheit in den meisten Staaten. Seit 1901 waren von 44 Volksabstimmungen nur acht erfolgreich.
– Das letzte Referendum im Jahr 1999 enthielt eine Frage zur Anerkennung der australischen Ureinwohner in der Verfassung, was darauf hindeutet, dass eine Anerkennung eher möglich ist als die Einrichtung der Stimme.
Dieser umfassende Leitfaden soll den Lesern wesentliche Erkenntnisse vermitteln, da Australien am Rande einer möglicherweise historischen Entscheidung steht.
Da Australien an einem bedeutenden Scheideweg steht, geht die Entscheidung darüber, ob eine indigene Stimme in der Verfassung verankert werden soll, über einen bloßen juristischen und verfassungsrechtlichen Fachjargon hinaus. Sie taucht tief in das Reich der Anerkennung, der Repräsentation und der Bedeutung der Anerkennung eines reichen und alten kulturellen Erbes ein. Wie auch immer das Referendum ausgeht, es ist eine Bestätigung der gelebten Demokratie und ein Zeugnis für Australiens kontinuierliche Reise in Richtung Inklusivität und Verständnis.