In einem bedeutenden Auftritt beim World Leaders Forum an diesem Mittwoch unterstrich der chilenische Präsident Gabriel Boric Font die Herausforderungen und die Verantwortung, vor denen Lateinamerika steht, wobei er sich insbesondere auf die Erosion der Demokratie und die dringende Klimakrise konzentrierte. Die Veranstaltung, die in der prestigeträchtigen Rotunde der Low Library stattfand, wurde von Maria Victoria Murillo, der Direktorin des Instituts für Lateinamerika-Studien, moderiert.
Boric, der bereits 2022 vor dem Forum und 2023 an der Business School über Umweltgerechtigkeit gesprochen hat, wurde von der Interimspräsidentin der Universität, Katrina Armstrong, vorgestellt, die sein anhaltendes Engagement für die Diskussion wichtiger globaler Themen hervorhob.
Das Forum bot Präsident Boric eine Plattform, um den besorgniserregenden Trend der demokratischen Instabilität in Lateinamerika zu erörtern, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den jüngsten Präsidentschaftswahlen in Venezuela lag. Die Wahl hat eine internationale Debatte über ihre Legitimität ausgelöst, wobei verschiedene Länder und Organisationen erhebliche Zweifel an ihrer Transparenz geäußert haben. Boric betonte, wie wichtig es ist, sich inmitten des politischen Aufruhrs, der zu einem Streitpunkt zwischen verschiedenen ideologischen Gruppen geworden ist, auf das venezolanische Volk zu konzentrieren.
Inmitten der politischen Diskussionen wandte sich Boric auch den innenpolitischen Herausforderungen in Chile zu, insbesondere der Notwendigkeit, die wirtschaftliche Ungleichheit und die öffentliche Sicherheit anzugehen. Trotz der Reformen, die auf eine wirtschaftliche Umstrukturierung abzielen, räumte Boric ein, dass die Einkommensverteilung ein vernachlässigtes Thema bleibt. Er wies auch auf die Bemühungen hin, die Zahl der Tötungsdelikte in Chile zu verringern, und betonte, dass die Strafverfolgung und die Sicherheitsmaßnahmen in den Gemeinden weiter verbessert werden müssten.
Umweltbelange waren ebenfalls ein wichtiges Thema in Borics Rede. Er wies auf die historische Ausbeutung der natürlichen Ressourcen durch die Industrieländer hin und betonte die gemeinsame globale Verantwortung, die Umweltzerstörung anzugehen. Der Präsident betonte die erheblichen Auswirkungen früherer Maßnahmen auf die aktuelle Klimakrise und rief zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um den Planeten für künftige Generationen zu schützen.
Das Forum umfasste auch eine Fragerunde, in der die Studenten direkt mit Boric über eine Reihe von Themen sprachen, von internationalen Beziehungen bis zur Rolle der Jugend in der Politik. Die Diskussion berührte kurz das heikle Thema des anhaltenden Konflikts in Gaza. Boric betonte den universellen Wert des menschlichen Lebens, unabhängig von der Nationalität, und bekräftigte seinen Standpunkt, dass ausgewogene und humane Antworten auf globale Konflikte notwendig sind.
In Bezug auf die internationalen Beziehungen, insbesondere mit den Vereinigten Staaten, äußerte sich Boric optimistisch über den aktuellen Stand der Dinge. Er stellte eine gleichberechtigte Beziehung zu Präsident Biden fest und lobte seine Interaktionen mit Vizepräsidentin Kamala Harris. Er äußerte die Hoffnung auf weiterhin positive bilaterale Beziehungen während seiner Präsidentschaft.
Boric hat in seiner Rede auf dem World Leaders Forum nicht nur sein Engagement für wichtige Themen wie Demokratie und Umweltgerechtigkeit bekräftigt, sondern auch seinen Ansatz zur Regierungsführung hervorgehoben, der ein Gleichgewicht zwischen festen Idealen und pragmatischen Lösungen anstrebt. Seine Betonung der menschlichen Werte und der Notwendigkeit einer gerechten Entwicklung findet bei einem globalen Publikum Anklang und steht im Einklang mit den allgemeinen Zielen des World Leaders Forum, den Dialog über kritische globale Themen zu fördern.