Ein zerbrechlicher Frieden: Wird der Krieg in Gaza endlich enden?

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Im Schatten des Konflikts zwischen Israel und der Hamas beobachtet die Welt, wie zwei Führer das Schicksal des Gazastreifens in ihren Händen halten. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu und der Hamas-Führer Yahya Sinwar sind die Schlüsselfiguren bei den laufenden Verhandlungen. Beide stehen unter immensem Druck und haben viel zu gewinnen – oder zu verlieren – je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt. Aber wird einer von ihnen eine Einigung erzielen oder wird der Kreislauf der Gewalt weitergehen?

Netanjahus Dilemma: Sieg oder Kompromiss?

Premierminister Netanjahu befindet sich in einer prekären Situation. Er hat einen „totalen Sieg“ über die Hamas und die sichere Rückkehr aller Geiseln versprochen. Doch diese Ziele könnten sich gegenseitig ausschließen. Angesichts des zunehmenden Drucks seitens der Familien der Geiseln und Teilen der israelischen Öffentlichkeit ist Netanjahu in der Zwickmühle zwischen der Erfüllung seines Sicherheitsversprechens und der Gefahr eines politischen Rückschlags. „Wenn wir sehen würden, dass es Sinwar mit einer Einigung ernst ist, wären Israel und Netanjahu gezwungen, ihre Karten offen zu legen“, sagte Yohanan Plesner, Leiter des Israel Democracy Institute.

Noch komplizierter wird es durch Netanjahus rechtsextreme Koalitionspartner, die für eine dauerhafte Wiederbesetzung des Gazastreifens eintreten. Diese Fraktion hat damit gedroht, seine Regierung zu stürzen, wenn er in den Verhandlungen zu viel nachgibt. Ein solches Scheitern könnte zu vorgezogenen Neuwahlen führen und Netanjahus Position weiter gefährden, zumal er sich Korruptionsvorwürfen und Untersuchungen über den Umgang mit dem ersten Hamas-Angriff ausgesetzt sieht.

Trotz dieses Drucks spielt Netanjahu möglicherweise ein längeres Spiel. Ein längerer Konflikt könnte Gelegenheiten für scheinbare Siege bieten, wie die Gefangennahme oder Tötung von Sinwar oder die Rettung von Geiseln. Dieser Ansatz birgt jedoch das Risiko, dass die Zahl der israelischen Opfer steigt und Israel aufgrund der humanitären Krise in Gaza auf der internationalen Bühne weiter isoliert wird.

Die Strategie von Sinwar: Widerstand und Widerstandsfähigkeit

Yahya Sinwar, der Hamas-Führer, ist ebenso entschlossen, agiert aber unter anderen Zwängen. Sinwars Verhandlungsmacht liegt in den Geiseln, die er hält. Seine Ziele sind klar: ein Waffenstillstand, die Freilassung der palästinensischen Gefangenen und die Zusicherung, dass Israel den Gazastreifen nicht wieder besetzen wird. „Sinwar ist sehr darauf bedacht, die Verhandlungen zu einem Abschluss zu bringen, sei es in Bezug auf einen Waffenstillstand oder einen Gefangenenaustausch, denn in beiden Fällen wird Sinwar als Sieger hervorgehen“, erklärt Nabih Awada, ein libanesischer Politologe.

Trotz dieser Ziele ist Sinwar erheblichen Risiken ausgesetzt. Die laufende israelische Offensive hat zu erheblichen Verlusten und weitreichenden Zerstörungen im Gazastreifen geführt und die Position der Hamas untergraben. Eine Verlängerung des Konflikts könnte zum Tod weiterer Geiseln, zu wachsender Unzufriedenheit unter den Palästinensern und sogar zu seiner möglichen Ermordung führen. Dennoch könnte Sinwar den Märtyrertod als ein akzeptables oder sogar wünschenswertes Ergebnis betrachten, das mit den ideologischen Grundlagen der Hamas übereinstimmt.

Externer Druck: Begrenzter Einfluss

Die internationalen Bemühungen, den Konflikt zu schlichten, waren nur begrenzt erfolgreich. Ägypten und Katar haben bei den Verhandlungen mit der Hamas eine Rolle gespielt, aber ihr Einfluss auf Sinwar ist minimal. Die Vereinigten Staaten, die ein wichtiger Verbündeter Israels sind, haben sich in Anbetracht ihrer strategischen Interessen in der Region mit Druck auf Netanjahu zurückhaltend gezeigt. Da die US-Wahlpolitik im Spiel ist, werden Präsident Biden und seine Regierung möglicherweise zögern, zu stark auf Zugeständnisse zu drängen.

Sinwar könnte auf eine breitere regionale Eskalation gehofft haben, nachdem gezielt Schlüsselfiguren mit Verbindungen zur Hisbollah getötet wurden, aber das ist nicht eingetreten. Sowohl Israel als auch die Hisbollah scheinen einen weiteren Konflikt zu vermeiden und sich stattdessen auf ihre unmittelbaren Interessen zu konzentrieren.

Ein Weg zum Frieden?

Die Waffenstillstandsgespräche sind zwar noch im Gange, aber sie sind nach wie vor unsicher. Zwar haben sowohl Israel als auch die Hamas ihr vorsichtiges Einverständnis mit den von den USA unterstützten Vorschlägen bekundet, aber es bestehen weiterhin erhebliche Differenzen. Da keiner der beiden Führer eine große Kompromissbereitschaft zeigt, scheinen die Chancen auf ein dauerhaftes Friedensabkommen gering.

Das Schicksal des Gazastreifens und seiner Bevölkerung liegt in den Händen von zwei Männern, die sich gegenseitig als Todfeinde betrachten. Während Netanjahu und Sinwar ihre jeweiligen Herausforderungen und Zwänge meistern, bleibt die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden ungewiss. Die Welt schaut zu und hofft, dass diese beiden Führer zum Wohle ihres Volkes und der Zukunft der Region eine gemeinsame Basis finden werden.