Die vergangene Woche war für die Hisbollah und den Libanon verheerend. In Kommunikationsgeräten versteckte Bomben und israelische Luftangriffe haben Verwüstungen angerichtet, Hunderte von Menschen getötet und Tausende vertrieben. Während Israels Militärkampagne auf die Hochburgen der Hisbollah abzielt, bleibt die Sicherung der Nordgrenze des Landes ein kompliziertes und ungewisses Ziel. Trotz taktischer Siege scheint das Endspiel noch lange nicht in Sicht, denn beide Seiten befinden sich in einer gefährlichen Pattsituation.
Verwüstung im Libanon: Israels andauernde Angriffe
Israel hat mehr als 1.600 mutmaßlich militante Einrichtungen bombardiert, darunter auch die Zerstörung wichtiger Hisbollah-Kommandeure. Als Vergeltung hat die Hisbollah Hunderte von Raketen und Drohnen auf den Norden Israels abgefeuert. Diese Angriffe haben jedoch nur begrenzten Schaden angerichtet. „Dies ist die schwierigste Woche für die Hisbollah seit ihrer Gründung“, sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant und bezog sich dabei auf die laufenden Luftangriffe auf die Fähigkeiten der Hisbollah. Die Reaktion der Hisbollah, auch wenn sie nur geringe Auswirkungen hat, deutet jedoch darauf hin, dass ein größeres Waffenarsenal vorhanden ist.
Herausforderungen bei der Erzielung eines dauerhaften Sieges
Trotz der militärischen Erfolge bezweifeln einige in Israel, dass diese Angriffe zu einer langfristigen Lösung führen werden. Nadav Eyal, ein Kolumnist von *Yediot Ahronot*, bemerkte: „Niemand, weder innerhalb noch außerhalb des Verteidigungsestablishments, hat eine Ahnung davon, wie man diese brillanten operativen Erfolge in politischen Nutzen umsetzen kann.“ Solange die Hisbollah ihre Feuerkraft behält, ist eine Rückkehr zu einer friedlichen Grenze schwer vorstellbar. Die Gruppe hat geschworen, ihre Angriffe nur dann einzustellen, wenn es im Gazastreifen zu einem Waffenstillstand kommt – ein Szenario, das zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich erscheint.
Die Eskalation der Hisbollah und Israels Grenzen
Die Hisbollah eskalierte die Spannungen, indem sie zum ersten Mal Tel Aviv ins Visier nahm, obwohl Israel die Rakete abfing. Experten glauben, dass die Gruppe noch ausgefeiltere Waffen in Reserve hat. Qassim Qassir, ein ehemaliges Mitglied der Hisbollah, betonte, dass „die Hisbollah nur einen kleinen Teil ihrer Fähigkeiten eingesetzt hat“. Dies deutet darauf hin, dass die Hisbollah zwar schwer angeschlagen, aber noch lange nicht besiegt ist.
Die Risiken einer Bodeninvasion
Israel könnte irgendwann eine Bodeninvasion benötigen, um seine Nordgrenze vollständig zu sichern. Die Risiken sind jedoch erheblich. Der historische Kontext zeigt, dass Bodenoperationen oft zu langwierigen Konflikten führen, wie es im Irak und in Afghanistan der Fall war. Sarit Zehavi, ein ehemaliger Analyst des israelischen Militärgeheimdienstes, wies auf die umfangreichen militärischen Fähigkeiten der Hisbollah hin und warnte, dass „die Hisbollah ihre Waffen in verschiedenen Teilen des Landes versteckt hat“. Dies könnte zu einem langwierigen Konflikt führen, bei dem kein klares Ende in Sicht ist.
Pattsituation oder weitere Eskalation?
Sowohl Israel als auch die Hisbollah befinden sich in einer schwierigen Lage. Eine israelische Bodeninvasion könnte eine breite internationale Verurteilung nach sich ziehen und die Zahl der Opfer erhöhen, während die Hisbollah weitere Verwüstungen riskiert, wenn sie ihre Angriffe eskaliert. Da die Lage weiterhin unsicher ist, könnten die kommenden Wochen noch mehr Leid für die Menschen im Libanon bringen, und ein entscheidender Sieg Israels scheint alles andere als garantiert.
Obwohl Israel der Hisbollah schwere Schläge versetzt hat, könnte sich das Erreichen des langfristigen Ziels der Grenzsicherheit als schwierig erweisen. Die komplexe Dynamik des Konflikts mit möglichen Eskalationen auf beiden Seiten bringt die Region in eine prekäre Lage.