Israel vertieft Einmarsch in Gaza und löst Besorgnis aus

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Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen hat sich verschärft, da die israelischen Streitkräfte tiefer in die südliche Stadt Rafah vordringen und militante Hamas-Kämpfer ins Visier nehmen, die sich in der nördlichen Region des Gebiets neu formiert haben. Die Eskalation hat zu einem erheblichen Exodus von Palästinensern aus Rafah geführt. Rund 300.000 Zivilisten sind auf israelische Evakuierungsbefehle hin aus der Stadt geflohen.

Rafah, das als letzte Hochburg der Hamas in Gaza gilt, ist zum Brennpunkt der jüngsten Phase des Konflikts geworden. Der Exodus unterstreicht die eskalierende humanitäre Krise in der Region. Das benachbarte Ägypten hat starke Einwände gegen Israels Offensive geäußert und seine Absicht signalisiert, sich der Klage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof anzuschließen.

Der oberste Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen hat Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der israelischen Invasion in Rafah nach dem humanitären Völkerrecht geäußert. In der Zwischenzeit hat sich US-Außenminister Antony Blinken erneut gegen einen größeren Militärangriff auf Rafah ausgesprochen und betont, wie wichtig eine Rückzugsstrategie und ein Plan für die Zeit nach dem Krieg sind, um einen dauerhaften Aufstand zu verhindern.

Das Fehlen einer effektiven Regierung im Gazastreifen hat es der Hamas ermöglicht, ihre militärische Waffe zu stärken, was zu ständigen Konfrontationen mit den israelischen Streitkräften führte. Trotz der diplomatischen Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, einen Waffenstillstand zu erreichen und die Freilassung der Gefangenen zu sichern, scheint es keine weiteren Fortschritte zu geben.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat geschworen, den Kampf bis zum Sieg fortzusetzen und lehnt die von den Vereinigten Staaten vorgeschlagenen Pläne für eine Nachkriegsregierung ab, nach denen die Palästinensische Autonomiebehörde den Gazastreifen mit Unterstützung arabischer und muslimischer Länder verwalten soll. Netanyahus Haltung erschwert die Bemühungen um eine Lösung des Konflikts zusätzlich.

Der Konflikt eskalierte nach einem Angriff am 7. Oktober, bei dem etwa 1.200 Menschen, überwiegend Zivilisten, getötet und über 250 Geiseln genommen wurden. Während einige Geiseln freigelassen wurden, hält die Hamas immer noch etwa 100 Gefangene, was die Dringlichkeit einer Lösung der Krise noch erhöht.

Zusätzlich zu der Bodenoffensive in Rafah haben Palästinenser von schweren israelischen Bombardements im nördlichen Gazastreifen berichtet, die die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage noch verschlimmern. Das Flüchtlingslager Jabaliya und andere Gebiete im Norden des Gazastreifens wurden von israelischen Luftangriffen schwer getroffen, was zu weitreichenden Zerstörungen und Vertreibungen führte.

Die Zivilbevölkerung flieht weiterhin vor der Gewalt. Viele von ihnen suchen Zuflucht in nahegelegenen Städten wie Khan Younis oder Muwasi, wo die Bedingungen aufgrund der Überbevölkerung bereits erbärmlich sind. Die Vereinten Nationen haben davor gewarnt, dass eine geplante umfassende Invasion die humanitären Operationen weiter lähmen und zu einem Anstieg der Zahl der zivilen Todesopfer führen könnte.

Auch die internationale Gemeinschaft hat ihre Besorgnis über das Vorgehen Israels zum Ausdruck gebracht. So erklärte US-Präsident Joe Biden, dass Israel keine Angriffswaffen für die Operation in Rafah geliefert werden. Die Kritik an Israels angeblichen Verstößen gegen das Völkerrecht und seinem Versagen, Zivilisten während des Konflikts zu schützen, wächst.

Die Eskalation der Gewalt ist nicht auf den Gazastreifen beschränkt, auch im Westjordanland werden tödliche Zusammenstöße gemeldet. Das palästinensische Gesundheitsministerium meldete, dass ein Mann im Flüchtlingslager Balata in Nablus von israelischen Streitkräften erschossen wurde. Die israelische Armee begründete den Einsatz von scharfen Waffen mit der Vergeltung für militante Angriffe.

Während der Konflikt weiter eskaliert, bleiben die Aussichten auf eine friedliche Lösung ungewiss, da beide Seiten keine Anzeichen für ein Einlenken zeigen. Die humanitäre Belastung durch den Konflikt steigt weiter an, was die Dringlichkeit einer diplomatischen Lösung zur Beendigung der Gewalt und zur Wiederherstellung der Stabilität in der Region unterstreicht.