Israels Netanjahu beharrt auf unbefristeter Kontrolle der Grenze zwischen Gaza und Ägypten

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Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat seine Haltung bekräftigt, die Kontrolle über die Grenze des Gazastreifens zu Ägypten aufrechtzuerhalten, ein entscheidender Faktor bei den Waffenstillstandsverhandlungen. Seine Äußerungen vom Mittwoch unterstreichen die zentrale Rolle dieses Themas in den laufenden Gesprächen zur Beilegung des fast 11 Monate alten Krieges zwischen Israel und der Hamas. Netanjahus Forderung nach einer unbegrenzten Kontrolle über den Philadelphi-Korridor, einen Landstreifen entlang der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten, hat bei Vermittlern wie Ägypten, Katar und den Vereinigten Staaten Besorgnis ausgelöst und könnte die Friedensbemühungen gefährden.

Netanjahus unerschütterliche Haltung

Netanjahu ist der festen Überzeugung, dass die Beibehaltung der Kontrolle über den Philadelphi-Korridor unerlässlich ist, um die Hamas daran zu hindern, Waffen in den Gazastreifen zu schmuggeln. In einem Gespräch mit ausländischen Journalisten betonte er die Bedeutung der Entmilitarisierung des Gazastreifens: „Der Gazastreifen muss entmilitarisiert werden, und das kann nur geschehen, wenn der Philadelphi-Korridor unter fester Kontrolle bleibt.“ Die israelischen Streitkräfte haben Berichten zufolge zahlreiche Tunnel unter der Grenze entdeckt, was Netanjahus Argument für die Beibehaltung des Korridors weiter stärkt.

Er deutete auch an, dass Israel einen Rückzug von der Grenze nur dann in Betracht ziehen würde, wenn eine alternative Kraft auftaucht, die den Schmuggel verhindern kann. „Bringen Sie mir jeden, der uns zeigen kann, dass er den Schmuggel verhindern kann“, sagte er. Er räumte jedoch ein, dass es eine solche Lösung derzeit nicht gibt, so dass Israels weitere Präsenz notwendig ist.

Kritik und Opposition

Netanjahus Position wurde von verschiedenen Seiten kritisiert, darunter von Ägypten, einem Vermittler bei den Waffenstillstandsgesprächen, und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die auf einen klaren Zeitplan für den israelischen Rückzug von der Grenze drängten. Die Hamas ihrerseits hat auf einem vollständigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen als Teil eines Waffenstillstandsabkommens bestanden.

Familien von Geiseln, die von der Hamas festgehalten werden, haben ebenfalls ihre Frustration zum Ausdruck gebracht und Netanjahu beschuldigt, eine mögliche Einigung, die ihre Angehörigen retten könnte, zu behindern. In seiner Antwort betonte Netanjahu die Bedeutung langfristiger Sicherheit und erklärte: „Ich kann die Qualen der Familien verstehen. Aber die Verantwortung von Staatsoberhäuptern besteht nicht nur darin, Gefühle und Emotionen zu teilen, sondern auch darin, Urteilsvermögen zu zeigen.“ Er glaubt, dass die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Grenze zusätzlichen Druck auf die Hamas ausüben wird, die Geiseln freizulassen.

Geiselkrise und öffentlicher Druck

Das anhaltende Geiseldrama hat die Spannungen verschärft, und israelische Familien fordern sofortige Maßnahmen. Bei den jüngsten Protesten gingen Hunderttausende Israelis auf die Straße und forderten die Regierung auf, der Geiselbefreiung Vorrang zu geben. Trotz des wachsenden Drucks ist Netanjahu in seiner Haltung entschlossen geblieben und hat darauf bestanden, dass die Kontrolle der Grenze für die Sicherheit Israels entscheidend ist. Er sagte: „Sorgen Sie dafür, dass die Hamas keine Bedrohung für Israel darstellt“ und wehrte sich gegen die Behauptung, seine Entscheidungen hätten die Geiseln in größere Gefahr gebracht.

Ungewissheit in Bezug auf einen Zeitplan

Netanjahu lehnte eine klare Antwort ab, als er nach dem Zeitplan für die Beendigung des Krieges gefragt wurde, und bekräftigte seine Entschlossenheit, weiterzumachen, bis die Ziele der Militäroperation erreicht sind. „Wie lange können wir das tun? So lange, wie es nötig ist, um diesen Sieg zu erreichen. Und ich denke, wir kommen dem Ziel ein gutes Stück näher“, sagte er. Seine Weigerung, einen Zeitplan festzulegen, hat viele in Israel und darüber hinaus an den Aussichten auf einen baldigen Waffenstillstand zweifeln lassen.

Militärische Operationen gehen weiter

Während die Waffenstillstandsgespräche weitergehen, haben sich die Militäroperationen intensiviert. Am Donnerstag meldete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA, dass bei einem israelischen Drohnenangriff in Tubas im Westjordanland fünf Männer getötet und ein weiterer verletzt wurden. Das israelische Militär bestätigte den Schlag und behauptete, dass die angegriffenen Personen eine direkte Bedrohung für seine Streitkräfte darstellten. Diese Aktionen sind Teil der tödlichsten israelischen Militäroperation im Westjordanland seit Beginn des Krieges.

Netanjahus harte Haltung bei der Kontrolle der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten ist weiterhin ein Streitpunkt bei den Waffenstillstandsverhandlungen. Während die Feindseligkeiten weiter toben, hat sein Ansatz zur Aufrechterhaltung der Sicherheit entlang des Philadelphi-Korridors die Kritik verschiedener Vermittler und den öffentlichen Aufschrei der Familien von Geiseln auf sich gezogen. Die Zukunft der Waffenstillstandsgespräche bleibt ungewiss, da beide Seiten mit widersprüchlichen Forderungen und laufenden Militäroperationen zu kämpfen haben. Netanjahu bleibt jedoch klar: Israel wird an der Grenze bleiben, bis die Sicherheit gewährleistet ist.