Papst Franziskus fordert ein „allgemeines Verbot“ der Leihmutterschaft: Auseinandersetzung mit einer umstrittenen Praxis

pope-francis-calls-for-"universal-ban"-on-surrogacy-addressing-a-contentious-practice

In einer tiefgreifenden und bedeutsamen Erklärung hat Papst Franziskus die Praxis der Leihmutterschaft scharf verurteilt und sie als „bedauerlich“ bezeichnet. In seiner üblichen Neujahrsansprache an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte diplomatische Korps appellierte der Papst eindringlich an die internationale Gemeinschaft, sich für ein „universelles Verbot“ dieser Technik einzusetzen. Obwohl die Leihmutterschaft in Spanien illegal ist, haben die Äußerungen des Papstes eine lebhafte Diskussion über die Ethik und die Vorschriften rund um diese umstrittene Fortpflanzungsmethode ausgelöst.

Papst Franziskus betonte die grundlegende Bedeutung des Respekts vor jedem menschlichen Leben, beginnend mit dem ungeborenen Kind im Mutterleib. Er erklärte: „Der Weg zum Frieden erfordert den Respekt vor dem Leben, vor jedem menschlichen Leben, beginnend mit dem ungeborenen Kind im Mutterleib, das nicht beseitigt oder zu einer Ware gemacht werden darf. In dieser Hinsicht halte ich die Praxis der sogenannten Leihmutterschaft für bedauerlich.“

Darüber hinaus betonte Papst Franziskus, dass Leihmutterschaft nicht nur „die Würde von Frauen und Kindern schwer verletzt“, sondern auch auf der Ausbeutung von Müttern in prekären finanziellen Situationen beruht. Er versicherte: „Ein Kind ist immer ein Geschenk und niemals Gegenstand eines Vertrags. Deshalb appelliere ich an die internationale Gemeinschaft, sich weltweit für ein Verbot dieser Praxis einzusetzen.“

Die Kontroverse um die Leihmutterschaft:

Die unmissverständliche Verurteilung der Leihmutterschaft durch den Papst unterstreicht die anhaltende Debatte über diese Fortpflanzungstechnik. Obwohl die Leihmutterschaft in Spanien nach wie vor illegal ist, hat der jüngste Fall der Fernsehmoderatorin Ana Obregón, die ihre Inanspruchnahme einer Leihmutterschaft in den Vereinigten Staaten, wo sie legal ist, offengelegt hat, das Thema in den Vordergrund gerückt. Dieser Fall hat Diskussionen über klare Regelungen und ethische Überlegungen zur Leihmutterschaft ausgelöst.

Als Reaktion auf die Forderung des Papstes nach einem „universellen Verbot“ hat die medizinische Gemeinschaft in Spanien ihre Haltung bekräftigt, die Leihmutterschaft als eine Form der assistierten Reproduktion durch bestehende Gesetze abzulehnen. Eine überarbeitete Version des Deontologiegesetzes, die kürzlich im spanischen Kongress vorgestellt wurde, erlaubt jedoch „sehr außergewöhnliche Fälle, die mit der Gesundheit der Mutter zusammenhängen, ohne finanzielle Entschädigung und unter der Aufsicht der zuständigen Kommission des Gesundheitsministeriums“, wie Juan José Sendín, Mitglied des Deontologieausschusses des Allgemeinen Rates der Medizinischen Fakultäten, erklärte.

Sendín stellte weiter klar, dass die Rolle der medizinischen Gemeinschaft nicht darin besteht, sich in politische Debatten einzumischen, sondern sich an den ethischen Rahmen zu halten, der durch den Deontologischen Kodex festgelegt ist. Er erklärte: „Wir können und sollten uns nicht auf politische Debatten einlassen. Der Kodex wurde letztes Jahr verfasst und im Dezember verabschiedet. Er ist das Dokument, das den ethischen Rahmen für die medizinische Praxis vorgibt.“

Die Kontroverse um die Leihmutterschaft ist nach wie vor ein vielschichtiges und kontroverses Thema, das durch starke Meinungen sowohl aus religiöser als auch aus medizinischer Sicht gekennzeichnet ist. Während Papst Franziskus ein weltweites Verbot fordert, um die Würde von Frauen und Kindern zu schützen, bewegt sich die medizinische Gemeinschaft in Spanien auf dem schmalen Grat zwischen Ethik und möglichen Ausnahmen in besonderen Fällen. Im Zuge der anhaltenden Diskussionen wird die Notwendigkeit klarer und umfassender Regelungen zur Leihmutterschaft immer deutlicher.