Papst Franziskus fordert Indonesien auf, religiöse Toleranz zu verteidigen

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Papst Franziskus hat Indonesien auf seiner jüngsten Reise durch vier Länder Südostasiens und Ozeaniens dazu aufgerufen, seine Tradition der „Harmonie in der Vielfalt“ zu bewahren. Im Rahmen seines 11-tägigen Besuchs betonte der Papst die Notwendigkeit religiöser Toleranz in einem Land, das für seine kulturelle und religiöse Vielfalt bekannt ist, aber in den letzten Jahren mit wachsenden Spannungen zu kämpfen hatte. Die Reise, die mit einer Reihe von Treffen in Jakarta begann, war der erste päpstliche Besuch in Indonesien seit 35 Jahren.

Während seines Aufenthalts traf Papst Franziskus mit dem scheidenden Präsidenten Joko Widodo und dem designierten Präsidenten Prabowo Subianto im Präsidentenpalast zusammen. Das Treffen wurde mit traditioneller Fanfare gefeiert: Kanonenschüsse und Kinder in farbenfrohen indonesischen Gewändern begrüßten den Papst. Franziskus lobte Indonesien für seine reiche Vielfalt und verglich die 17.000 Inseln des Landes mit den vielen verschiedenen Kulturen, die das Land ausmachen. Er warnte jedoch, dass diese Vielfalt zwar schön sei, aber auch zu Konflikten führen könne, wenn sie nicht sorgfältig gepflegt werde.

Diese Besorgnis spiegelt die jüngsten Kämpfe Indonesiens mit religiöser Intoleranz wider. Das Land beherbergt zwar die größte muslimische Bevölkerung der Welt, ist aber auch Zeuge zunehmender Diskriminierung von religiösen Minderheiten. Der Papst wies darauf hin, dass die politischen Führer die Einheit inmitten der Vielfalt der Kulturen und Ideologien aktiv bewahren müssen und warnte, dass Ungleichgewichte diese empfindliche Harmonie leicht stören könnten. Er wies darauf hin, dass sowohl politische als auch religiöse Persönlichkeiten eine Rolle bei der Sicherung von Frieden und Toleranz zu spielen haben.

Franziskus bekräftigte das Engagement der katholischen Kirche für die Förderung des interreligiösen Dialogs, den er als einen wichtigen Schritt zur Überwindung gemeinsamer globaler Herausforderungen wie dem Extremismus ansieht. Dem Papst zufolge stellt religiöse Intoleranz, die oft durch Extremismus geschürt wird, weiterhin eine große Gefahr für die Welt dar, auch für Indonesien. Er bekräftigte, dass religiöse Führer und Institutionen zusammenarbeiten müssen, um Ideologien zu bekämpfen, die versuchen, ihre Ansichten durch Gewalt und Täuschung durchzusetzen.

Das Problem der Intoleranz in Indonesien wurde durch die jüngsten Ereignisse hervorgehoben, darunter der Bombenanschlag auf eine katholische Kathedrale auf der Insel Sulawesi im Jahr 2021, bei dem während einer Messe am Palmsonntag 20 Menschen verletzt wurden. Dieser Anschlag unterstrich die Notwendigkeit einer größeren Wachsamkeit und von Maßnahmen zum Schutz religiöser Minderheiten im Lande. Amnesty International berichtete, dass es zwischen Januar 2021 und Juli 2024 mindestens 123 Vorfälle religiöser Intoleranz in Indonesien gab, die von der Schließung von Gotteshäusern bis hin zu körperlichen Angriffen reichten.

Der Besuch von Papst Franziskus berührte auch breitere regionale Themen. Indonesien hat den anhaltenden Konflikt zwischen Israel und der militanten Hamas-Gruppe im Gazastreifen lautstark verurteilt. Präsident Widodo bedankte sich für die anhaltende Unterstützung des Vatikans für die von der Gewalt betroffene palästinensische Zivilbevölkerung. Beide Staatsoberhäupter betonten, wie wichtig es ist, auf globalen Frieden und gegenseitigen Respekt zwischen den Nationen hinzuarbeiten. Widodo bekräftigte, dass Krieg nur Leid und Elend bringt und rief dazu auf, Unterschiede besser zu akzeptieren, um eine bessere, friedlichere Welt zu schaffen.

Trotz seines Alters und seiner gesundheitlichen Probleme hatte der 87-jährige Papst einen vollen Terminkalender in Indonesien. Er bewegte sich mit Begeisterung zwischen den Veranstaltungen, wobei er aufgrund früherer Operationen und gesundheitlicher Probleme häufig einen Rollstuhl benutzte. Dennoch blieb Franziskus energisch, unterhielt sich mit der Menge und den Geistlichen und setzte sich weiterhin für Einheit und Brüderlichkeit zwischen den Religionen ein. Die Fähigkeit des Papstes, bei all diesen Auftritten seinen üblichen Humor beizubehalten, spiegelt sein anhaltendes Engagement für seine Mission trotz körperlicher Einschränkungen wider.

Zu seinem Besuch in Indonesien gehörte auch ein Treffen mit dem katholischen Klerus des Landes in der Kathedrale Our Lady of the Assumption in Jakarta, wo er die Priester und Nonnen ermutigte, die Werte des Respekts und der Brüderlichkeit hochzuhalten. Obwohl die Katholiken nur 3 % der 275 Millionen Einwohner Indonesiens ausmachen, beherbergt das Land das größte katholische Priesterseminar der Welt und bleibt eine wichtige Quelle von Geistlichen für die globale katholische Kirche.

Franziskus‘ Tour durch Südostasien ist seine bisher längste und körperlich anspruchsvollste Reise. Er wird über 32.800 Kilometer zurücklegen und bis zu seinem Ende am 13. September Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur besuchen. Trotz der körperlichen Anforderungen bleibt seine Botschaft der Einheit, Toleranz und Brüderlichkeit klar – eine Botschaft, die nicht nur in Indonesien, sondern in der ganzen Welt Anklang findet.