UN-Gerichtshof weist Israel an, Völkermord in Gaza zu verhindern, stoppt kurz vor Waffenstillstand

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Der Internationale Gerichtshof, das oberste Rechtsorgan der Vereinten Nationen, hat ein wichtiges Urteil zur israelischen Militäroffensive in Gaza gefällt. Das Gericht hat zwar keinen Waffenstillstand angeordnet, aber mehrere vorläufige Maßnahmen zum Schutz der Palästinenser und zur Verhinderung von Völkermord während des andauernden Konflikts angeordnet.

Südafrika hatte in einem Fall, der einen der dauerhaftesten Konflikte der Welt unterstreicht, behauptet, dass Israels Vorgehen in Gaza einem Völkermord gleichkommt und das Gericht aufgefordert, die Operation zu stoppen. Die Entscheidung des Gerichts ist zwar kein vollständiger Sieg für Südafrika, stellt aber eine bemerkenswerte Rüge des israelischen Kriegshandelns dar und verstärkt den internationalen Druck, die Offensive zu beenden.

In einer Entscheidung eines Gremiums von 17 Richtern hat der Internationale Gerichtshof Israel angewiesen, sechs vorläufige Maßnahmen zu ergreifen, um die Rechte und das Wohlergehen der Palästinenser in Gaza zu schützen. Während die Mehrheit der Richter diese Maßnahmen billigte, unterstützte ein israelischer Richter zwei der sechs Maßnahmen.

Diese vorläufigen Maßnahmen, die allerdings keinen Waffenstillstand darstellen, umfassen Folgendes:

  • Israel muss alles in seiner Macht Stehende tun, um einen Völkermord im Gazastreifen zu verhindern, indem es von Aktionen absieht, die Palästinenser verletzen oder töten könnten.
  • Sofortige Bereitstellung lebenswichtiger Hilfe für die Menschen in Gaza, um deren dringenden humanitären Bedarf zu decken.
  • Verhindern und bestrafen Sie jegliche Aufstachelung zum Völkermord.
  • Reichen Sie innerhalb eines Monats einen Bericht über die getroffenen Maßnahmen ein.

Trotz des rechtsverbindlichen Charakters dieser vorläufigen Maßnahmen bleibt es ungewiss, ob Israel sie einhalten wird. Nach der Entscheidung des Gerichts kritisierte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu die Bereitschaft des Gerichts, über die Anklage wegen Völkermordes zu diskutieren, und gelobte, den Krieg fortzusetzen, indem er das Recht Israels auf Selbstverteidigung betonte.

Diese Entscheidung ist jedoch nur ein Zwischenschritt, da es Jahre dauern kann, bis das Gericht die Begründetheit des von Südafrika erhobenen Völkermordvorwurfs vollständig geprüft hat. Während des gesamten Prozesses hatte Südafrika dringend die Verhängung dieser vorläufigen Maßnahmen gefordert, einschließlich der Aussetzung der israelischen Militäroperationen in Gaza und der Verhinderung von Völkermord.

Der Ausgang des Falles hat Auswirkungen weit über den Gerichtssaal hinaus. Es ist von größter Bedeutung, wie die Vereinigten Staaten, Israels treuer Verbündeter, auf die Anordnung des Gerichts reagieren. Die USA haben ein Vetorecht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen und könnten möglicherweise Maßnahmen blockieren, die darauf abzielen, Israel zur Einhaltung zu zwingen.

Der Vorwurf des Völkermordes an Israel ist aufgrund seiner Verbindung zur Identität des Landes, das nach dem Holocaust als jüdischer Staat gegründet wurde, sehr heikel. Außerdem wurden Vergleiche zwischen Israels Vorgehen im Gazastreifen und im Westjordanland und der Apartheid in Südafrika gezogen, die 1994 zu Ende ging, wobei der historische Kontext Südafrikas herangezogen wurde.

Während der Konflikt in Gaza weitergeht, beobachtet die Welt genau, wie Israel und die internationale Gemeinschaft auf die vorläufigen Maßnahmen des Internationalen Gerichtshofs reagieren, während die umfassendere Frage des Völkermordvorwurfs auf eine vollständige rechtliche Prüfung wartet.