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Abschied nach Jahrhunderten: Karmeliter Bräu stellt Betrieb ein

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Ein historisches Brauhaus verabschiedet sich

In der malerischen Gemeinde Salz nahe Bad Kissingen endet eine fast siebenhundertjährige Brautradition: Die Karmeliter Bräu wird ihre Pforten schließen. Dieser Schritt symbolisiert nicht nur das Ende eines Familienunternehmens, sondern auch das Verschwinden eines Stückes regionaler Kulturgeschichte in Bayern. Der Inhaber Herbert Brust zieht sich mit 60 Jahren zurück, und eine Unternehmensnachfolge durch seine Kinder ist nicht in Sicht.

Erfolglose Nachfolgersuche

Herbert Brust und seine Berater haben lange nach einem geeigneten Nachfolger Ausschau gehalten, doch ohne Erfolg. „Ein beauftragter Vermittler war fünf Jahre lang auf der Suche“, erklärt Brust gegenüber „nordbayern.de“. Zwar gab es einige Interessenten, jedoch scheiterten diese entweder an ihrem eigenen Rückzug oder an der restriktiven Kreditvergabe der Banken. „Brauereien stehen bei Banken derzeit nicht hoch im Kurs“, kommentiert Brust, was die prekäre Lage kleiner Brauereien unterstreicht.

Ökonomische Schwierigkeiten kleiner Braustätten

Die letzten Jahre waren von erheblichen wirtschaftlichen Turbulenzen geprägt, die besonders unabhängige und mittelständische Brauereien schwer belasteten. Die Pandemie und aggressive Preispolitiken großer Konkurrenten haben die Situation zusätzlich verschärft. „Gegen die Kampfpreise der Großbrauereien ist kaum ein Ankommen“, stellt Brust klar. Diese Entwicklung könnte nach seiner Einschätzung bald weitere Brauereien in die Schließung treiben.

Trotz des Verkaufs des Brauereigeländes könnte die Marke Karmeliter Bräu in einer anderen Form weiterexistieren. Derzeit verhandelt Brust mit einem Interessenten, der das Bier nach den bewährten Rezepturen weiterproduzieren möchte. Dies könnte zumindest das Brauerbe der Karmeliter Bräu teilweise erhalten.

Die Schließung der Karmeliter Bräu ist bezeichnend für die strukturellen Probleme, mit denen traditionelle Brauereien konfrontiert sind: Nachfolgeprobleme innerhalb der Eigentümerfamilien und ein rauer ökonomischer Wind machen es insbesondere den kleineren Akteuren schwer, sich zu behaupten. Der letzte Brautag am 30. Juni wird daher mehr als nur das Ende einer Brauerei markieren; er wird auch das Ende einer Ära und einer lokalen Tradition bedeuten.