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Banken kürzen beim Tagesgeld: Zinswende trifft Sparer

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Die aktuelle Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hat auch für Sparer in Deutschland spürbare Auswirkungen. Eine jüngste Untersuchung des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass im Juni 2024 insgesamt 54 Banken ihre Tagesgeldzinsen gesenkt haben. Besonders betroffen sind dabei Kunden regionaler Banken und Sparkassen, die bereits vorher nur niedrige Zinsen auf ihre Einlagen erhalten haben.

Leitzinssenkung der EZB und ihre Auswirkungen

Die EZB hat ihre Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt, und viele Banken haben diese Senkung direkt an ihre Kunden weitergegeben. Von den 54 Banken, die ihre Zinsen gesenkt haben, haben 22 genau um diesen Betrag reduziert. Bei 30 weiteren Instituten fielen die Senkungen geringer aus, während zwei Banken ihre Tagesgeldzinsen sogar noch stärker gesenkt haben. Dem gegenüber stehen nur drei Institute, die ihre Zinsen im gleichen Zeitraum erhöht haben.

Die Analyse von Verivox umfasst 767 Kreditinstitute, von denen sieben Prozent im Juni ihre Zinsen reduziert haben. Die Tendenz zu sinkenden Zinsen ist damit klar erkennbar.

Überregionale Banken reagieren schneller

Besonders auffällig ist, dass viele bundesweit tätige Banken schnell auf die Leitzinssenkung reagiert haben. Von den 86 überregionalen Banken in der Untersuchung haben 14 im Juni ihre Zinsen gesenkt, was einem Anteil von 16 Prozent entspricht. „Fast alle Zinssenkungen in diesem Segment entfallen auf Kreditinstitute, die überdurchschnittlich hohe Zinsen zahlen“, erklärt Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox. Elf dieser 14 Banken bieten ihren Kunden auch nach der Senkung noch zwischen 2,25 und 3,75 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld.

Regionale Banken und Sparkassen

Bei den regionalen Kreditinstituten, darunter Sparkassen und Genossenschaftsbanken, war die Zahl der Zinssenkungen ebenfalls signifikant, wenn auch geringer als bei den überregionalen Banken. Von den 314 ausgewerteten Sparkassen haben 17 ihre Tagesgeldzinsen gesenkt. Bei den 367 analysierten Genossenschaftsbanken waren es 23 Institute. Besonders betroffen sind dabei Sparer, die bereits vor der Anpassung niedrige Zinsen erhielten. Neun Sparkassen und neun Genossenschaftsbanken, die ihren Kunden bereits Anfang Juni weniger als ein Prozent Zinsen boten, haben ihre Tagesgeldzinsen nochmals reduziert.

„Aus Sicht der Sparer ist es ärgerlich, wenn ausgerechnet Banken, die ohnehin wenig Zinsen zahlen, ihre Konditionen nun bei erster Gelegenheit noch tiefer in den Keller drücken“, sagt Maier. „Das passt nicht gut zusammen.“

Wettbewerbsdruck und Chancen für Sparer

Der Wettbewerb um Kundengelder wird intensiver, und Sparer haben jederzeit die Möglichkeit, zu einem anderen Kreditinstitut mit besseren Konditionen zu wechseln. Laut der Untersuchung liegen die durchschnittlichen Tagesgeldzinsen in Deutschland derzeit bei 1,70 Prozent. Dies stellt eine moderate Senkung um 0,02 Prozentpunkte dar. Doch Experten warnen, dass sich dieser Trend beschleunigen könnte, sollte die EZB ihre Zinssenkungspolitik fortsetzen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat empfohlen, diesen Kurs angesichts einer rückläufigen Inflation in Europa beizubehalten.

Die Zinssenkung der EZB trifft Sparer hart, besonders jene bei regionalen Banken und Sparkassen. Überregionale Banken versuchen, ihre Zinsen auf einem attraktiven Niveau zu halten, um keine Kunden an die Konkurrenz zu verlieren. Es lohnt sich für Sparer, regelmäßig die Konditionen verschiedener Banken zu vergleichen und gegebenenfalls zu einem Anbieter mit besseren Zinsen zu wechseln. Die Entwicklung der nächsten Monate bleibt abzuwarten, doch eins ist klar: Die Zeiten hoher Tagesgeldzinsen könnten vorerst vorbei sein.