Bundesbank: Die Erholung verläuft träge – Unsicherheit nimmt zu

Obwohl die deutsche Wirtschaft laut Bundesbank die Rezession hinter sich gelassen hat, ist ein echter Aufschwung nicht erkennbar

Die deutsche Wirtschaft zeigt im Sommer wenig Dynamik. „Im dritten Quartal 2023 wird die deutsche Wirtschaft voraussichtlich nahezu unverändert bleiben“, so die Ökonomen in ihrem kürzlich veröffentlichten Monatsbericht für August. Trotz stabiler Beschäftigung und signifikanten Lohnerhöhungen bei sinkenden Inflationsraten, könnte sich der private Konsum weiter erholen. Für dieses Jahr prognostiziert die Bundesbank ein negatives Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,3 Prozent.

Experten prognostizieren minimales Wachstum in der zweiten Jahreshälfte

Ende 2022 und Anfang 2023 schrumpfte die deutsche Wirtschaft, was zu einer technischen Rezession führte. Im zweiten Quartal blieb das BIP laut vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes unverändert. Die detaillierten BIP-Zahlen werden am 25. August von Destatis veröffentlicht.

Für das dritte und vierte Quartal prognostizieren führende Wirtschaftsexperten jeweils ein minimales Wachstum von 0,2 Prozent. Die Bundesbank erwartet jedoch Stagnation in den Sommermonaten. Das ifo Institut aus München ist noch zurückhaltender und erwartet für das dritte Quartal einen leichten Rückgang.

Konsum steigt an

Die Bundesbank begründet ihre Prognose mit einer anhaltenden Stabilisierung des bisher schwankenden privaten Konsums. Ein stabiler Arbeitsmarkt und deutliche Lohnsteigerungen trugen dazu bei, während die Inflation stabil blieb. „Die weitere Entwicklung hängt stark von der Persistenz hoher Inflationsraten ab“, so Wohlrabe. Auch die künftige Zinspolitik der EZB spielt eine Rolle.

Eine hohe Inflation ist mittelfristig das „größte Risiko“ für die Wirtschaft, betont der Ökonom. Für dieses Jahr erwartet die Bundesbank durchschnittlich 6 Prozent Inflation.

Die jüngsten Verbraucherpreisentwicklungen begünstigten insbesondere den Dienstleistungssektor. Privathaushalte gaben kürzlich wieder mehr für Reisen aus und der Einzelhandel verzeichnete im Jahresvergleich leicht steigende Umsätze. Allerdings verzeichnet der Automobilmarkt in Deutschland einen Rückgang.

Rückläufige internationale Nachfrage

Die Industrie wird durch die geringere internationale Nachfrage belastet. Zudem hemmen steigende Zinsen und höhere Finanzierungskosten die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Dies wirkt sich negativ auf den Baubereich aus: Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Baugenehmigungen um 27 Prozent. Angesichts dieser Entwicklungen wachsen die Bedenken in der Branche, wie der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsche Baugewerbe, Felix Pakleppa, kürzlich betonte.