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Die größten Wirtschaftsskandale Deutschlands seit der Wende

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In den letzten Jahrzehnten hat Deutschland eine Vielzahl an Wirtschaftsskandalen erlebt, die durch ihre Tragweite und die beteiligten Summen tiefgreifende Konsequenzen hatten. Hier wird ein detaillierter Blick auf einige der markantesten Fälle geworfen: Cum-Ex, Dieselaffäre, Wirecard, die Panama Papers und Hypo Real Estate.

Cum-Ex: Der Steuerskandal mit Milliardenschaden

Der Cum-Ex-Skandal kam 2012 ans Licht, als ein großes Schlupfloch im deutschen Steuersystem geschlossen wurde. Bei diesen Transaktionen ließen sich Investoren Steuern auf Kapitalerträge mehrfach erstatten, die eigentlich nur einmal bezahlt worden waren. Die dafür notwendige schnelle Abfolge von Aktienverkäufen („cum“ und „ex“ Dividende) machte es für die Finanzbehörden unmöglich, die rechtmäßigen Ansprüche zu verifizieren. Die geschätzten Verluste für den deutschen Fiskus beliefen sich auf zweistellige Milliardenbeträge. 2021 stufte der Bundesgerichtshof Cum-Ex endgültig als Steuerhinterziehung ein.

Mehr zum Thema: Cum-Ex Chefermittlerin Anne Brorhilkers Rücktritt

Dieselaffäre: Manipulation von Emissionswerten

2015 deckte die US-Umweltschutzbehörde auf, dass Volkswagen in zahlreichen Dieselfahrzeugen illegale Software einsetzte, um die Ergebnisse von Emissionskontrollen zu manipulieren. Dies führte zu Strafzahlungen und Rückrufaktionen, die den Konzern über 30 Milliarden Euro kosteten. Die Affäre führte zur Einführung der Musterfeststellungsklage in Deutschland, wodurch Verbraucher kollektiv gegen Großkonzerne vorgehen können.

Wirecard: Der Zusammenbruch eines DAX-Konzerns

2020 wurde bekannt, dass der Zahlungsdienstleister Wirecard fast zwei Milliarden Euro in seiner Bilanz ausgewiesen hatte, die nicht existierten. Dies führte zur Insolvenz des Unternehmens – das erste DAX-Unternehmen, das diesen Schritt gehen musste. Ermittlungen und Prozesse gegen das Management, insbesondere gegen den ehemaligen CEO Markus Braun, folgten. Braun, der sich gegen die Vorwürfe verteidigt, steht im Zentrum der juristischen Aufarbeitung, die noch andauert.

Panama Papers: Enthüllungen über Steuervermeidung

Die Panama Papers brachten 2015 das globale Ausmaß der Steuervermeidung ans Licht. Millionen von Dokumenten der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca enthüllten, wie reiche und einflussreiche Personen weltweit Briefkastenfirmen nutzten, um Steuern zu umgehen. Die Veröffentlichung dieser Dokumente führte weltweit zu rechtlichen Nachforschungen und in Deutschland zur Rückführung von etwa 150 Millionen Euro an Steuergeldern.

Hypo Real Estate: Die Rettung in der Finanzkrise

2008 musste der deutsche Staat über 100 Milliarden Euro bereitstellen, um die Hypo Real Estate (HRE) vor dem Bankrott zu retten. Die Immobilienbank war durch riskante Geschäfte schwer in Mitleidenschaft gezogen worden und bedrohte die Stabilität des gesamten deutschen Bankensystems. 2009 wurde die Bank verstaatlicht. Trotz massiver staatlicher Unterstützung gab es zahlreiche Klagen von Investoren, die sich durch die Rettungsmaßnahmen enteignet fühlten und höhere Entschädigungen forderten.

Diese Skandale haben das Vertrauen in deutsche Wirtschaftsunternehmen und das Finanzsystem stark erschüttert und zeigen, wie tiefgreifend die Auswirkungen von Wirtschaftskriminalität sein können.