Ford plant einen massiven Stellenabbau in Deutschland: Bis Ende 2027 sollen rund 2.900 Arbeitsplätze wegfallen, vor allem am Standort Köln. Dies ist Teil eines europaweiten Programms, das den Abbau von insgesamt 4.000 Stellen umfasst. Ford begründet die Maßnahmen mit einer schwachen Nachfrage, hohen Kosten der Umstellung auf Elektromobilität und verschärftem Wettbewerb.
Herausforderungen am Standort Köln
Von den etwa 16.500 Mitarbeitenden in Deutschland arbeiten rund 11.500 in Köln. Der geplante Abbau könnte bis zu 25 Prozent der Stellen dort betreffen. Bereits jetzt ist das Werk von Kurzarbeit betroffen, rund 2.000 Beschäftigte sind betroffen. Trotz einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro in den Kölner Standort hat das Werk die Erwartungen nicht erfüllt. Die Produktion des beliebten Verbrennermodells Fiesta wurde eingestellt, und die neuen Elektroauto-Modelle kommen bisher nur schleppend bei den Kunden an.
Seit 2018 hat sich die Zahl der Beschäftigten in Köln nahezu halbiert. Bis 2027 könnten weniger als 10.000 Mitarbeitende übrig bleiben.
Kritik aus der Politik
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst kritisierte den geplanten Stellenabbau scharf und sprach von einem „schweren Schlag für den Automobilstandort Deutschland“. Er forderte Ford auf, das Versprechen einzuhalten, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. „Soziale Härten müssen abgefedert und neue Perspektiven geschaffen werden“, erklärte Wüst. Zudem rief er die Bundesregierung auf, klare Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität zu ergreifen.
Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen
Ford selbst sieht die Marktbedingungen als zentrale Herausforderung. Marcus Wassenberg, Manager bei Ford, betonte die Notwendigkeit „schwieriger, aber entscheidender Maßnahmen“, um die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu sichern. Das Unternehmen kritisierte, dass es in Deutschland und Europa an einer klaren politischen Agenda für Elektromobilität fehle. Die hohen Verluste im Pkw-Segment und die strengen CO2-Vorgaben erschweren laut Ford zusätzlich das Geschäft.
Eine Branche unter Druck
Ford ist nicht allein: Die gesamte Automobilbranche steht vor erheblichen Herausforderungen. Nach dem Wegfall staatlicher Prämien für Elektroautos ging die Nachfrage stark zurück. Verbraucher halten sich angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten mit Käufen zurück. Auch Volkswagen hat bereits Werksschließungen und Stellenabbau angekündigt.
Während die Automobilindustrie mit den strukturellen Veränderungen kämpft, stehen Politik, Unternehmen und Gewerkschaften unter Druck, Lösungen für eine krisengeschüttelte Branche zu finden.