Deutscher Arbeitsmarkt: Ein schwieriger Neuanfang in Deutschland
Trotz der hohen Zahl an qualifizierten ukrainischen Geflüchteten, die seit Beginn des russischen Angriffskrieges nach Deutschland gekommen sind, gestaltet sich die Integration in den Arbeitsmarkt schwierig. Viele sind auf Sozialleistungen angewiesen, da sie oft keine Arbeit finden, die ihren Qualifikationen entspricht oder ausreichend bezahlt wird. Die Statistik zeigt, dass von den rund 725.000 ukrainischen Staatsangehörigen im erwerbsfähigen Alter, die seit Februar 2022 nach Deutschland kamen, nur etwa 15,7% eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden haben. Hinzu kommen 36.000 Personen in geringfügiger Beschäftigung und etwa 194.000, die als arbeitslos gelten.
Die Sprachbarriere als Hauptproblem
Die Anpassung an den deutschen Arbeitsmarkt wird stark durch die Sprachbarriere beeinflusst. Nataliia Trytenichenko, eine 39-jährige Ukrainerin, die in Bonn Yogaunterricht gibt, ist ein Beispiel dafür. Trotz ihrer Qualifikationen in Buchhaltung und Controlling in der Ukraine sieht sie sich gezwungen, zunächst ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, um in ihrem Fachbereich in Deutschland arbeiten zu können. Die meisten Geflüchteten folgen diesem Pfad, was die Arbeitsmarktintegration erheblich verzögert.
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Unterschiedliche Integrationsansätze
Andere Länder, wie Polen, haben teilweise andere Schwerpunkte bei der Integration von ukrainischen Flüchtlingen gesetzt und ermöglichen oft eine schnellere Aufnahme in den Arbeitsmarkt. In Deutschland hingegen legt man großen Wert auf den Erwerb der deutschen Sprache vor der Jobsuche, was nach Meinung von Mariella Falkenhain vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung eine logische Konsequenz für die verzögerte sichtbare Arbeitsmarkteffekte ist.
Politische Maßnahmen und Unternehmensinitiativen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hat mit seinem „Job-Turbo“ Konzept versucht, die Integration zu beschleunigen, indem er unter anderem vorschlägt, dass Arbeitsagenturen häufiger Kontakt zu Geflüchteten aufnehmen sollten. Unternehmen wie Westenergie setzen gezielt auf die Anwerbung qualifizierter Geflüchteter. Oleksandr Orlov, ein ukrainischer Elektroingenieur, der bei Westenergie arbeitet, konnte seine Deutschkenntnisse im Arbeitsalltag verbessern, unterstützt von seinen Kollegen. Dies zeigt, dass die Integration auf dem Arbeitsmarkt auch mit Grundkenntnissen der Sprache erfolgreich sein kann.
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Potenziale und Hürden
Obwohl viele ukrainische Geflüchtete hochqualifiziert sind, bleibt die Arbeitsaufnahme in Deutschland eine Herausforderung. Sprachbarrieren, die Notwendigkeit der Anerkennung von Qualifikationen und unterschiedliche Arbeitsmarktanforderungen sind wesentliche Hürden. Programme wie das von Westenergie bieten jedoch Hoffnung und ein Modell dafür, wie Unternehmen aktiv zur Integration beitragen können. Nataliia Trytenichenko bleibt zuversichtlich, dass sie mit verbesserten Deutschkenntnissen bald eine ihrer Qualifikation entsprechende Stelle finden wird, ein Ziel, das viele ukrainische Geflüchtete teilen.