Im Jahr 2011 machte Warren Buffetts Berkshire Hathaway Schlagzeilen mit dem unerwarteten Kauf einer 5,4 %igen Beteiligung an IBM und wich damit von Buffetts traditioneller Abneigung gegen Technologieaktien ab.
Als jedoch der Aktienkurs von IBM in den folgenden Jahren sank, beschloss Berkshire, seine Position aufzulösen. Eine hypothetische Investition von 1.000 US-Dollar in IBM im Jahr 2011 wäre heute 765 US-Dollar wert und würde damit deutlich schlechter abschneiden als der S&P 500 Indexfonds.
In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, warum Buffett ursprünglich in IBM investierte, wie das Unternehmen im Tech-Rennen zurückfiel und welche Pläne es für ein Comeback hat.
Buffetts Anziehungskraft: Das Potenzial und der Wert von IBM
IBM erregte die Aufmerksamkeit von Warren Buffett, weil der damalige CEO Sam Palmisano das ehrgeizige Ziel verfolgte, den Jahresgewinn pro Aktie (EPS) des Unternehmens von 10,01 USD im Jahr 2009 auf 20 USD im Jahr 2015 zu verdoppeln.
Die niedrige Bewertung von IBM, das nur mit dem 13-fachen des Gewinns von 2011 gehandelt wird, schien Buffett attraktiv zu sein. Darüber hinaus hat das Unternehmen den Ruf, unverzichtbaren IT-Support für Unternehmenskunden zu leisten, was es in der Branche als widerstandsfähig und „klebrig“ erscheinen ließ.
Die Tech-Kurve und die Fehltritte von IBM
Obwohl das Geschäft von IBM in der Tat stabil war, hatte das Unternehmen Mühe, mit der sich schnell entwickelnden Technologielandschaft Schritt zu halten. Der kurzsichtige Fokus des Unternehmens auf kurzfristige Gewinne führte zu aggressiven Kostensenkungen und zur Vernachlässigung des aufstrebenden Marktes für Cloud-Infrastrukturplattformen.
IBM hat das Potenzial von Cloud-Giganten wie Amazon, Microsoft und Google unterschätzt, was dazu geführt hat, dass viele Unternehmenskunden auf deren Cloud-Services umgestiegen sind. IBMs fehlende Investitionen in die Cloud und seine mangelnde Anpassungsfähigkeit führten dazu, dass das Unternehmen ins Hintertreffen geriet und Marktanteile und Einnahmen verlor.
IBMs Versuche, Probleme zu lösen und Herausforderungen zu meistern
Der spätere CEO von IBM, Ginni Rometty, erkannte die Bedrohung durch Cloud-Infrastrukturplattformen und übernahm SoftLayer im Jahr 2013. Die Angebote von SoftLayer erwiesen sich jedoch als schlechter als die der Konkurrenten, was IBM daran hinderte, den Rückstand aufzuholen. Interne Konflikte behinderten die notwendigen Aktualisierungen und die Entwicklung wettbewerbsfähiger Funktionen zusätzlich.
Darüber hinaus trennte sich IBM weiterhin von schwächeren Geschäftsbereichen und verließ sich auf Aktienrückkäufe, die den Umsatzrückgang nicht ausgleichen konnten. Die Tatsache, dass das Unternehmen sein EPS-Ziel von 20 US-Dollar bis 2015 nicht erreicht hat, zeigt das Ausmaß seiner Schwierigkeiten.
Strategien zur Wiederbelebung unter Arvind Krishna
Als Arvind Krishna im Jahr 2020 das Ruder übernahm, verfolgte IBM einen dreigleisigen Ansatz, um das Unternehmen wiederzubeleben. Erstens hat das Unternehmen seine langsam wachsenden Managed Infrastructure Services 2021 in Kyndryl ausgegliedert.
Zweitens will IBM die Übernahme des Open-Source-Software-Giganten Red Hat ausweiten, indem es mehr KI- und Hybrid-Cloud-Dienste integriert. Mit diesem strategischen Nischenansatz ist IBM in der Lage, von den wachsenden KI- und Cloud-Märkten zu profitieren, ohne direkt mit etablierten Unternehmen zu konkurrieren.
Schließlich plant das Unternehmen, den Betrieb durch Stellenabbau zu rationalisieren und einige Stellen durch KI-Dienste zu ersetzen.
Weg zur Erlösung
Die Bemühungen von IBM haben vielversprechende Anzeichen gezeigt. Im Jahr 2022 verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 6 % und einen Anstieg des bereinigten Gewinns pro Aktie um 15 %. Analysten prognostizieren für 2023 ein Wachstum von 3 % sowohl beim Umsatz als auch beim bereinigten EPS. Für das Jahr 2024 wird ein Umsatzwachstum von 4 % und ein Anstieg des bereinigten Gewinns pro Aktie von 6 % erwartet.
Auch wenn diese Schätzungen mit Vorsicht zu genießen sind, deuten sie doch auf eine mögliche Trendwende für den einst dominierenden Tech-Riesen hin.