Landwirtschaft in Deutschland: Gewinne brechen ein

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Nach einem Rekordjahr 2022/2023 sind die Gewinne der deutschen Landwirte im vergangenen Wirtschaftsjahr deutlich gesunken. Laut dem Deutschen Bauernverband (DBV) lagen die durchschnittlichen Unternehmensgewinne der Haupterwerbsbetriebe bei 77.500 Euro – ein Rückgang von fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Hauptgründe für den Rückgang

„Die Betriebsergebnisse sind deutlich eingebrochen“, erklärte der DBV. Der Einbruch betrifft nahezu alle Betriebsformen, mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe wie Nutztierhalter. Als Ursachen nennt der Verband vor allem rückläufige Erzeugerpreise bei pflanzlichen und tierischen Produkten sowie weiterhin hohe Betriebskosten, insbesondere für Energie.

Ein Beispiel für die Herausforderungen ist die Milchproduktion. Trotz gestiegener Butterpreise konnten die Landwirte nicht profitieren. Der verringerte Fettgehalt in der verfügbaren Milch führte zu höheren Produktionskosten. Diese Qualitätsminderung war auf wetterbedingt schlechtere Futterernten, insbesondere Mais, zurückzuführen.

Von Rekorden zu Ernüchterung

Im vorangegangenen Wirtschaftsjahr hatten die Landwirte außergewöhnlich hohe Gewinne erzielt. Die Energiekrise und der russische Angriff auf die Ukraine trieben die Erzeugerpreise in die Höhe, wodurch das durchschnittliche Unternehmensergebnis auf ein Rekordniveau von 115.400 Euro stieg – ein Plus von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Doch diese Preise haben sich inzwischen weitgehend normalisiert, was in vielen Betrieben zu geringeren Einnahmen führte. Der Gewinnrückgang trifft die Branche besonders hart, da die Kosten für Betriebsmittel weiterhin hoch bleiben.

Politische Forderungen

Der DBV fordert angesichts der schwierigen Lage eine stärkere Unterstützung durch die Politik. „Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um die Landwirtschaft zukunftssicher zu machen“, betonte der Verband. Besonders wichtig sei es, den Betrieben Planungssicherheit zu geben und die Belastungen durch steigende Kosten zu mindern.

Das vergangene Wirtschaftsjahr verdeutlicht die Unsicherheiten, mit denen die Landwirtschaft konfrontiert ist. Während 2022 ein Rekordjahr war, brachte die Normalisierung der Märkte und die anhaltend hohen Betriebskosten viele Betriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Ein Politikwechsel könnte entscheidend sein, um die Zukunft der Branche zu sichern.