/

Russlands und Chinas Lithium-Erfolg in Bolivien: Eine strategische Wende

Einleitung: Der globale Wettlauf um Lithium

In der Weltwirtschaft spielt der Zugang zu kritischen Rohstoffen wie Lithium eine entscheidende Rolle. Aktuell rückt Bolivien, das über reichhaltige Lithiumreserven verfügt, in den Fokus internationaler Mächte. Während Deutschland in diesem Rennen zurückbleibt, haben Russland und China wichtige Fortschritte erzielt.

Die strategische Allianz Moskaus und Pekings in Bolivien

Angesichts innenpolitischer Spannungen, insbesondere durch die Kritik des früheren Präsidenten Evo Morales, sieht sich Boliviens aktueller Präsident Luis Arce mit Herausforderungen konfrontiert. Ein kürzlich unterzeichneter Vertrag über die Lithiumförderung könnte jedoch eine Wendung bringen. Die russische Uranium One Group hat sich mit einer Investition von 450 Millionen US-Dollar in ein Pilotprojekt in Potosi engagiert.

Das Potosi-Pilotprojekt

Dieses Projekt, das in drei Phasen geplant ist, zielt darauf ab, insgesamt 14.000 Tonnen Lithiumcarbonat zu fördern. Karla Calderón, Leiterin von Yacimientos de Litio Bolivianos, hebt die umweltfreundliche Herangehensweise und die Nachhaltigkeit der Anlage hervor. Diese Vereinbarung baut auf einem früheren Abkommen zum Bau eines Lithiumkarbonat-Industriekomplexes auf.

Boliviens Neigung zu Russland und China

Vladimir Rouvinski, ein Experte für Beziehungen zwischen Lateinamerika und Russland, stellt fest, dass Bolivien in seinem Bestreben nach Lithium strategische Allianzen bevorzugt, insbesondere mit russischen und chinesischen Firmen. Er merkt jedoch an, dass solche Allianzen oft kurzlebig sind und wirtschaftliche Interessen über politischen Präferenzen stehen.

Chinas Beteiligung in Bolivien

Auch China hat sich in Bolivien, dem Land mit den weltweit größten Lithiumreserven, erfolgreich positioniert. Chinesische Unternehmen planen, unter der Führung von Contemporary Amperex Technology, 1,4 Milliarden US-Dollar in den Aufbau von Lithiumgewinnungsanlagen zu investieren.

Boliviens Hoffnung auf weitere Kooperationen

Obwohl sich Bolivien derzeit auf Partnerschaften mit Russland und China konzentriert, zeigt sich Präsident Arce offen für weitere internationale Kooperationen. Er betont die Wichtigkeit bedachter Schritte in einem so wichtigen Bereich wie der Lithiumförderung.

Die strategische Relevanz von Lithium

Lithiumkarbonat ist ein Schlüsselrohstoff für die Elektromobilität, insbesondere für die Herstellung von Akkus für Elektroautos. Mit den größten bekannten Lithiumreserven spielt Bolivien eine zentrale Rolle in der globalen Rohstoffstrategie.

Deutschlands Position im Lithium-Rennen

Noch vor einigen Jahren schien Deutschland in Bolivien führend zu sein, besonders durch ein geplantes Joint-Venture zur Lithiumförderung. Politische Unruhen und Fehlkalkulationen führten jedoch zum Scheitern dieses Vorhabens. Deutschland richtet nun seinen Blick auf andere Länder wie Argentinien und Chile, um seine Lithiuminteressen zu sichern.

Die jüngsten Entwicklungen in Bolivien unterstreichen die Bedeutung von Lithium und werfen ein Licht auf die sich verändernden globalen Machtstrukturen in Bezug auf diesen wichtigen Rohstoff. Russlands und Chinas Vorstoß in Bolivien markiert einen Wendepunkt, der die zukünftige Ausrichtung der weltweiten Rohstoffpolitik beeinflussen könnte.