Volkswagen hat den Verkauf seines Werks in der chinesischen Region Xinjiang abgeschlossen und beendet damit eine langjährige, aber stark kritisierte Präsenz in der Provinz. Der Schritt folgt anhaltenden Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen an der uigurischen Minderheit in der Region.
Rückzug aus einer umstrittenen Region
Das Werk und die zugehörigen Teststrecken in Urumqi wurden an die Shanghai Motor Vehicle Inspection Certification (SMVIC) verkauft, eine Tochtergesellschaft der staatlichen Shanghai Lingang Development Group. Angaben zum Verkaufspreis machte der Konzern nicht. Mit diesem Verkauf beendet VW seine Aktivitäten in Xinjiang, wo die Produktion bereits 2019 eingestellt worden war.
Kritik an Menschenrechtsverletzungen
Volkswagens Standort in Xinjiang war seit Jahren in der Kritik. Menschenrechtsorganisationen werfen der chinesischen Regierung vor, Uiguren systematisch zu unterdrücken, in Umerziehungslagern festzuhalten oder zur Zwangsarbeit zu verpflichten. Auch Investoren und Nichtregierungsorganisationen kritisierten, dass VW trotz dieser Vorwürfe eine Produktionsstätte in der Region betrieb.
Volkswagen wies stets darauf hin, dass es keine Hinweise auf Zwangsarbeit in seinem Werk gegeben habe. Dennoch erhöhte der internationale Druck auf das Unternehmen zuletzt den Handlungsdruck.
Langjährige Partnerschaft mit SAIC bleibt bestehen
Volkswagens Zusammenarbeit mit der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC), die seit den 1980er-Jahren besteht, wird jedoch fortgesetzt. Beide Unternehmen haben ihre Partnerschaft bis 2040 verlängert.
Im Rahmen dieses Joint Ventures plant der Konzern, bis 2030 insgesamt 18 neue Fahrzeugmodelle für den chinesischen Markt zu entwickeln, darunter acht Elektro- und Hybridautos. Bis 2030 strebt VW einen Marktanteil von 15 Prozent in China an und will jährlich vier Millionen Fahrzeuge verkaufen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen bestehende Anlagen schrittweise für die Produktion von Elektrofahrzeugen umgerüstet werden.
Strategischer Fokus auf Nachhaltigkeit
Volkswagen richtet seinen Fokus zunehmend auf den Ausbau nachhaltiger Technologien. Die Transformation hin zu Elektrofahrzeugen soll auch in China vorangetrieben werden, das weiterhin der wichtigste Markt des Unternehmens bleibt.
Der Verkauf des Werks in Xinjiang markiert einen wichtigen Schritt, um dem internationalen Druck zu begegnen und sich stärker an sozialen und ethischen Standards auszurichten. Gleichzeitig betont der Konzern mit der verlängerten Partnerschaft mit SAIC die Bedeutung des chinesischen Marktes für seine Zukunftsstrategie.
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