/

Wirtschaftsstandort Deutschland in der Zerreißprobe

Krisenszenario laut Expertenrat

Die renommierten Wirtschaftsweisen Deutschlands warnen in ihrem jüngsten Jahresgutachten vor gravierenden Einbußen im deutschen Wohlstand, falls es nicht zu umgehenden strukturellen Veränderungen kommt. Der Zustand der Wirtschaft, bereits angegriffen durch diverse globale Krisen, könnte sich weiter verschlechtern.

Schrumpfkurs der Wirtschaft

Eine rückläufige Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent im laufenden Jahr und eine hohe Inflationsrate kennzeichnen die wirtschaftliche Lage Deutschlands. Diese Zahlen spiegeln den Konsens der Prognosen von Regierung und Forschungsinstituten wider, weisen jedoch gleichzeitig auf die Dringlichkeit von Handlungen hin.

Tiefpunkt der Wachstumserwartungen

Die Fachleute des Sachverständigenrats sehen das langfristige Wirtschaftswachstum auf dem niedrigsten Stand der Geschichte. Das Zusammenspiel aus demographischem Wandel, veraltetem Kapitalstock und einem Defizit an Innovationskraft setzt die Wachstumspotenziale massiv unter Druck.

Der Kampf gegen den Arbeitskräftemangel

Die Vorsitzende des SVR, Monika Schnitzer, macht deutlich: Investitionen in die Zukunft und Produktivitätssteigerungen sind der Schlüssel zur Überwindung der aktuellen Wachstumshürden. Sie ruft zu innovativen Schritten, Neugründungen und zu dringenden Reformen im Steuer- sowie Rentenwesen auf.

Reformideen auf dem Prüfstand

Konkrete Anpassungen, wie die Überarbeitung des Ehegattensplittings und die Kopplung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung, stehen zur Diskussion. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Erwerbsbeteiligung zu steigern und dem demographischen Wandel Rechnung zu tragen.

Stagnation ohne Gegensteuerung

Die Wachstumsschwäche könnte sich verfestigen, wenn nicht bald gehandelt wird. Die Prognosen zeichnen ein Bild der Stagnation, in der das maximale Wirtschaftswachstum bei lediglich 0,4 Prozent jährlich liegen könnte – eine Zahl, die unter den tatsächlichen Möglichkeiten bleibt.

Globaler Rückstand

International steht Deutschland besonders seit der Corona-Pandemie schlecht da. Vergleicht man das prognostizierte Wachstum mit den Erwartungen für die USA, wird deutlich, dass Deutschland den Anschluss zu verlieren droht.

Die Weichen für die Zukunft stellen

Veronika Grimm hebt hervor: Mehr Beschäftigung ist zentral für die wirtschaftliche Erholung. Neben Arbeitsanreizen und einer aktiven Zuwanderungspolitik sind Bildungsinvestitionen und die Förderung der Hochschullandschaft gefragt. Zusätzlich bedarf es einer Förderung von Investitionen in moderne Technologien und einem Anstieg von Unternehmensgründungen durch vermehrtes Wagniskapital.

Der Appell des Sachverständigenrats ist klar: Deutschland steht an einer kritischen Wegscheide. Sollen die Fundamente des Wohlstands bewahrt bleiben, müssen jetzt entschlossene Schritte eingeleitet werden.