Wohnungslosenzahlen verdoppelt: Ukrainekrieg und Inflation als Treiber
In Deutschland hat sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt im vergangenen Jahr dramatisch zugespitzt. Die Anzahl der Menschen ohne festen Wohnsitz hat sich mehr als verdoppelt. Ein Bericht der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) wirft ein Schlaglicht auf diese besorgniserregende Entwicklung und beleuchtet die unterschiedlichen Ursachen, die zu diesem Anstieg geführt haben.
Zuzug aus der Ukraine verstärkt Wohnungsnot
Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der wohnungslosen Personen in Deutschland auf 607.000 – ein Anstieg um fast 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als noch 383.000 Wohnungslose gezählt wurden. „Insbesondere der starke Zuzug von Menschen aus der Ukraine hat zu diesem Anstieg beigetragen“, erklärt die BAGW. Der Krieg in der Ukraine hat somit direkte Auswirkungen auf den deutschen Wohnungsmarkt.
Deutsche und Nicht-Deutsche unterschiedlich betroffen
Während bei den deutschen Wohnungslosen ein Anstieg von fünf Prozent verzeichnet wurde, erhöhte sich die Zahl der nicht-deutschen Wohnungslosen um 118 Prozent. Viele der geflüchteten Ukrainer finden in der Bundesrepublik keine dauerhafte Unterkunft, was die Statistik in diesem Jahr besonders beeinflusst hat.
Verschiedene Gründe für Wohnungsverlust
Die Wohnungslosigkeit deutscher Staatsbürger hat vielfältige Ursachen: Wohnungsverlust durch Kündigung, Mietschulden und Konflikte im sozialen Umfeld sind nur einige davon. Bei Nicht-Deutschen ist die Situation oft eine andere: „Die Mehrheit der nicht-deutschen Wohnungslosen hatte in Deutschland noch nie eine Wohnung. Der Hauptauslöser für ihre Situation ist die Flucht“, so die BAGW.
Inflation und steigende Mieten als Hauptproblem
Die steigenden Kosten für Miete, Energie und Lebensmittel werden immer mehr zu einem sozialen Sprengstoff. „Einkommensschwache Haushalte sind von der aktuellen Inflation und den steigenden Wohnkosten besonders betroffen“, erläutert Werena Rosenke, die Geschäftsführerin der BAGW. Vor allem Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Menschen mit geringem Einkommen geraten zunehmend unter Druck.
Fehlender bezahlbarer Wohnraum als chronisches Problem
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird als der Kern des Problems identifiziert. „Ohne eine angemessene Versorgung mit bedarfsgerechtem Wohnraum bleiben viele Menschen auf der Straße“, warnt Rosenke. Sie fordert daher eine Politik, die dem entgegenwirkt und sowohl für Deutsche als auch für Nicht-Deutsche ausreichenden Wohnraum schafft.
Der Bericht der BAGW stellt einen klaren Weckruf dar, dass das Thema Wohnungslosigkeit in Deutschland eine immer drängendere soziale Herausforderung darstellt. Umfassende Maßnahmen sind notwendig, um den Trend umzukehren und allen Bürgern ein Grundrecht auf Wohnen zu gewährleisten.